Herzschrittmacher
So läuft das Einsetzen ab
Das Einsetzen eines Herzschrittmachers ist inzwischen ein Routineeingriff, der in örtlicher Betäubung in Kombination mit einem Schlafmittel vorgenommen werden kann. Entsprechend können die meisten Patienten das Krankenhaus bereits 24 Stunden nach dem Eingriff wieder verlassen. Vor dem Eingriff bekommen Sie Medikamente, die Sie beruhigen und schläfrig machen. Anschließend wird ein kleiner, etwa vier Zentimeter langer Hautschnitt unterhalb Ihres Schlüsselbeins durchgeführt. Diese Stelle wird zuvor örtlich betäubt; Sie spüren diesen Schnitt also überhaupt nicht. Der Operateur schiebt dann eine oder zwei Elektroden durch eine Vene bis zum Herz vor. Hier angekommen erfolgt der Anschluss der Elektrode(n) an den Herzschrittmacher. Nun wird er auf die individuellen Bedürfnisse von Ihnen als Patient programmiert, unter die Haut geschoben und der Hautschnitt anschließend vernäht. Zum Abschluss der Implantation testet Ihr Operateur den Herzschrittmacher ausführlich, um sicherzustellen, dass er ordnungsgemäß funktioniert und die an ihn gestellten Anforderungen erfüllt.
Die Funktionsdauer moderner Schrittmacher liegt heute zwischen acht und zehn Jahren. Ist die zuverlässige Funktion nicht mehr gewährleistet, wird in einem kleinen operativen Eingriff ein Gerätewechsel durchgeführt. Durch genormte Verbindungen zwischen Sonde und Aggregat ist der Austausch eines Herzschrittmachers heute unkompliziert möglich und die Sonden können meistens belassen werden.
Immer dabei: Ihr persönlicher Schrittmacherausweis
Während und direkt nach der Implantation wird der Herzschrittmacher genau vermessen. Diese Werte werden dann in einen Schrittmacherausweis eingetragen. Dieses wichtige Dokument sollten Sie ebenso wie Ihren Personalausweis immer mit sich führen.
Regelmäßige Kontrolle erforderlich
Damit Ihr Herzschrittmacher seine Arbeit optimal macht, muss er in regelmäßigen Abständen kontrolliert und gegebenenfalls angepasst werden. Geprüft werden dabei der Ladestand der Batterie im Schrittmacher sowie die Funktion der Sonden. Zudem werden einige Daten, wie etwa besondere Vorkommnisse im Herzschlag, erfasst. Die erste Kontrolle erfolgt spätestens drei Monate nach dem Einsetzen. Dann ist sie in Intervallen von sechs bis zwölf Monaten angezeigt. Am RBK führen wir diese Schrittmacherkontrollen selbstverständlich durch.
Was mit Herzschrittmacher zu beachten ist
Die verwendeten Fäden lösen sich von selbst auf, Sie sollten die Haut nur um die Wunde herum waschen und ein Duschpflaster verwenden. Am besten nehmen Sie dazu einen Waschlappen, den Sie gut auswringen, da der Wundverband nicht nass werden darf. Diese Vorsicht ist geboten, um die Wundheilung nicht zu stören und Infektionen mit Keimen zu verhindern. Ist die Wunde verheilt (nach ca. 3 Wochen), können Sie Ihrer Körperpflege wieder wie gewohnt nachgehen.
Den Arm, auf dessen Seite der Schrittmacher eingesetzt wurde, sollten Sie nicht nach oben über Brusthöhe heben und nichts Schweres heben bzw. arbeiten. So wird vermieden, dass Zug an den ins Herz eingesetzten Sonden entsteht. Denn dies kann den Heilungsprozess beeinträchtigen. Nach acht Wochen können Sie den Arm dann wieder ganz normal bewegen.
Herzschrittmacher sind heute kaum störanfällig. Dennoch kann es zu Problemen mit ihrer Funktion kommen, wenn etwa elektromagnetische Felder in der Nähe sind. Halten Sie deshalb stets einen Abstand von zwanzig Zentimetern zwischen Ihrem eingeschaltetem Handy und dem Herzschrittmacher ein. Zudem sollten Sie das eingeschaltete Handy nicht in der Hemden- oder Jackentasche tragen, die sich in der Nähe des Schrittmachers befindet. Bei Haushaltsgeräten wie etwa Herd, Wasch- und Spülmaschine sowie Trockner sollte der Abstand zum Schrittmacher 15 Zentimeter nicht unterschreiten. Unbedenklich sind elektrische Zahnbürsten, Rasierapparate, Lockenstäbe oder Föhne. Hier müssen Sie keinen Sicherheitsabstand einhalten.
Beim Umgang mit elektrischen Werkzeugen sieht es anders aus. Hier müssen Sie einen deutlich größeren Sicherheitsabstand berücksichtigen: 30 Zentimeter sollen zwischen Schrittmacher und Bohrmaschine, elektrische Laub- oder Kettensäge, Akku-Schrauber, Lötkolben usw. liegen.
Auch mit Schrittmacher im Herz ist körperliche Aktivität möglich und wichtig. Ideal sind alle Ausdauersportarten wie unter anderem Walken, Wandern, Radfahren oder Schwimmen. Kampfsportarten wie etwa Boxen oder Karate sollten Sie dagegen nicht durchführen. Hierbei könnten harte Stöße oder Schläge im Oberkörperbereich zu Brüchen der Elektroden führen, welche die Impulse vom Schrittmacher ans Herz leiten. Auch Tauchen sollten Sie nicht. Denn der mit der Wassertiefe steigende Wasserdruck auf den Körper kann Gewebsflüssigkeit in den Herzschrittmacher pressen und so dessen Elektronik beschädigen.