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Leistungsspektrum

Das medizinische Verständnis der Entstehung, des Wachstums und der Ausbreitung von Krebs hat sich im Gleichschritt mit der Entwicklung der Molekularbiologie stark verbessert. Wir können heute viele Tumoren auf molekularer Ebene genau charakterisieren und haben damit im Einzelfall viel exaktere Information über den Schweregrad und den voraussichtlichen Verlauf einer Krebserkrankung als noch vor wenigen Jahren.

Viel wichtiger aber sind zwei weitere Aspekte:

  1. Die neuen Erkenntnisse haben Eingang in die Arzneimittelentwicklung gefunden: Hierdurch können wir einer immer größeren Anzahl von Krebspatienten eine maßgeschneiderte Therapie anbieten. In Zusammenarbeit mit der Abteilung für Klinische Pathologie/Molekularpathologie werden umfassende Untersuchungen zur Tumorhistologie und Tumorgenetik durchgeführt, sodass eine präzise Diagnosestellung und die entsprechende Therapiewahl erfolgen können. Gut ein Drittel der Patienten mit der Erstdiagnose metastasierter Lungenkrebs behandeln wir in unserem RBK Lungenzentrum Stuttgart (Klinik Schillerhöhe) heute bereitseine ohne Chemotherapie –  die Diagnose mittels moderner molekularer Diagnostik macht dies möglich. So lässt sich zu einem sehr frühen Zeitpunkt feststellen, welche Patienten für eine solche Behandlung geeignet sind. 
  2. Durch die molekulare Charakterisierung von Krebs kann die Erfolgswahrscheinlichkeit anderer Therapien, vor allem der Immuntherapie, mit ungekannt hoher Genauigkeit abgeschätzt werden. Dieses Feld, nämlich die sogenannte Biomarkerforschung, kann sich auch im Einzelfall als segensreich erweisen, indem unwirksame Behandlungen und damit Nebenwirkungen vermieden werden.


Unsere neu gegründete Abteilung für Molekulare Onkologie ist mit der Aufgabe betraut, die Erkenntnisse der Forschung in die Behandlungsrealität zu übertragen. Gleichzeitig sorgen wir aber auch dafür, dass Ergebnisse aus der Klinik zurück zu den Grundlagenforschern gelangen. So schließt sich ein Informationskreis zum Wohl unserer Patienten. Für diese Arbeit sorgen wir nicht nur vor Ort im RBK und seinem Standort Klinik Schillerhöhe, wir arbeiten auch mit starken Partnern zusammen: mit der Universität Tübingen bilden wir ein von der Deutschen Krebshilfe zertifiziertes onkologisches Spitzenzentrum, das Comprehensive Cancer Center (CCC) Tübingen-Stuttgart. Projektbasiert arbeiten wir außerdem mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum und der der Universität Heidelberg eng zusammen.

Im Sinne unseres Stifters Robert Bosch haben wir bei all unserer Arbeit einen übergeordneten Anspruch: Wir wollen nicht nur die Biologie Ihrer Krebszellen möglichst genau verstehen und Ihnen als Patient die bestmögliche Behandlung zukommen lassen. Wir möchten dabei vor allem auch dafür sorgen, dass Sie sich als Mensch wahrgenommen und verstanden fühlen.

Humangenetische Beratung

Bei einigen Tumorarten reicht die klassische Gewebeanalyse durch eine mikroskopische Untersuchung und Einfärbeverfahren nicht mehr aus. In diesen Fällen wird das Genom des Tumors, also die Erbinformation, die seinem Wachstum zugrunde liegt, analysiert.

Diese spezielle Diagnostik geht weit über die zurzeit übliche Tumoranalyse hinaus. Hintergrund für diese umfassende Analyse ist, dass Therapieentscheidungen individueller und maßgeschneidert getroffen werden können.

Außerdem wird immer klarer, dass es sehr viel mehr Krebsarten gibt, bei denen eine familiäre, also vererbbare Veranlagung, eine Rolle spielt. Das Wissen um eine solche Veranlagung hilft, geeignete Vorsorgemaßnahmen zu ergreifen.

Daher bietet das Robert-Bosch-Krankenhaus in Kooperation mit dem  Universitätsklinikum Tübingen eine Sprechstunde zur medizinischen Genetik an.

FAQ

Manche Arzneimittel wirken nur dann, wenn bestimmte Veränderungen (sogenannte Treibermutationen) im Genom der Zellen vorhanden sind. Beispiele sind Wirkstoffe, die bei seltenen Lungenkrebsformen einsetzt werden können.

Am Anfang steht ein ausführliches Gespräch, in welchem Ihnen der Ablauf, mögliche Ergebnisse und deren Aussagekraft erklärt werden. Es wird ebenfalls ein kurzer Familienstammbaum, mit dem Fokus auf Krebserkrankungen in der Familie, erstellt. Sollte sich in diesem Gespräch ein Hinweis auf eine familiäre Tumorerkrankung ergeben, empfehlen wir eventuell eine weitere Untersuchung und einen separaten Termin, um dies gesondert zu besprechen.
Die eigentliche Untersuchung ist allerdings die des vorhandenen Tumormaterials und einer Blutprobe, die Ihnen in der Sprechstunde entnommen wird.

Die Untersuchung der Tumor- und Blutprobe dauert zwischen vier und sechs Wochen. Der Ergebnisbericht wird Ihrem betreuenden Onkologen zur Verfügung gestellt, der dann die weiteren Schritte mit Ihnen bespricht.

Sekretariat Prof. Dr. Hans-Georg Kopp

Telefon 0711/8101-6266
Telefax 0711/8101-6181

sekretariat.kopp@rbk.de