20. Dezember 2018 | Robert-Bosch-Krankenhaus
10 Jahre TAVI am Robert-Bosch-Krankenhaus
Seit 2008 wendet ein Team aus Kardiologen und Herzchirurgen am Stuttgarter Robert-Bosch-Krankenhaus ein besonderes schonendes Verfahren zum Ersatz einer kranken Aortenklappe am Herzen erfolgreich an: die Transkatheter-Aortenklappen-Implantation, kurz TAVI.
Die Verkalkung und Verengung der Aortenklappe, eine sogenannte Aortenklappenstenose, ist die häufigste erworbene Herzklappenerkrankung im hohen Lebensalter. Das menschliche Herz besteht aus zwei Vorhöfen, zwei Herzkammern und vier Herzklappen. Nur wenn das Zusammenspiel reibungslos funktioniert, wird der Körper mit sauerstoffreichem Blut versorgt und am Leben gehalten. Kommt es aber zu einer Aortenklappenstenose, sind die Folgen für die Betroffenen gravierend: Der Blutfluss wird behindert – der Körper wird nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Die Leistungsfähigkeit nimmt rapide ab. Typische Symptome sind Atemnot, Schwindel und Anfälle von Bewusstlosigkeit.
Eine unbehandelte, schwere Aortenklappenstenose ist lebensbedrohlich. Deshalb wird die Aortenklappe, wenn sie stark verkalkt ist, durch eine künstliche Herzklappe ersetzt. Bis vor zehn Jahren war dies nur möglich mit einer für die Betroffenen sehr belastenden Operation am offenen Brustkorb. Stark geschwächte und sehr alte Patienten hatten kaum eine Chance, die OP zu überleben. Sie konnten nur mehr palliativ behandelt werden.
Seit 2007 ist in Deutschland ein weiteres Verfahren zugelassen; seit 2008 wird es am Robert-Bosch-Krankenhaus erfolgreich praktiziert: „Die minimalinvasive Transkatheter-Aortenklappen-Implantation, kurz TAVI, hat den Ersatz der Aortenklappe revolutioniert“, erklärt Prof. Raffi Bekeredjian, Chefarzt der Abteilung für Kardiologie am Robert-Bosch-Krankenhaus: „Mit einem dünnen Katheter, der durch die Arterie in der Leiste oder mit Hilfe eines kleinen Schnitts in der Brust eingeführt wird, platzieren wir die künstliche Klappe am schlagenden Herzen.“ Es handelt sich dabei um einen relativ schonenden Eingriff. Im Gegensatz zu einer Operation muss der Brustkorb nicht geöffnet werden. Auch das Herz muss nicht stillgelegt werden, eine Herz-Lungen-Maschine kommt deshalb nicht zum Einsatz. Der Eingriff dauert nur rund 30 bis 60 Minuten. Die Patienten erhalten oft nur ein leichtes Schlafmittel.
„Wir sind eines der wenigen Herzzentren in Deutschland, dass das schonende Verfahren bereits seit 2008 anbietet“, erläutert Prof. Ulrich F. W. Franke, Chefarzt der Abteilung für Herz- und Gefäßchirurgie. „Möglich ist das durch die hervorragende und enge interdisziplinäre Zusammenarbeit der Abteilungen für Kardiologie und Herz-und Gefäßchirurgie.“
Rund 1.500 Patienten sind im Robert-Bosch-Krankenhaus in den vergangenen zehn Jahren mittels TAVI-Verfahren erfolgreich behandelt worden. Nach dem Eingriff müssen sie keine spezifischen Medikamente einnehmen, die körperliche Belastbarkeit ist schnell wieder hergestellt, die Lebenserwartung wird signifikant erhöht.
Foto oben:
Transkatheter-Aortenklappen-Implantat, Modell "Edwards Sapien S3"
Quelle: Edwards Lifesciences Services GmbH
Foto unten:
Transkatheter-Aortenklappen-Implantat, Modell "EvolutTM R"
Quelle: Medtronic GmbH


Quelle: Robert-Bosch-Krankenhaus
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