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Sarkome

Sarkome sind seltene bösartige Tumore, die von Zellen des Weichgewebes oder des Knochens ausgehen. Diese Tumore werden unter einer Gruppe zusammengefasst und haben zahlreiche, bis zu 100 verschiedene Unterformen und können sich in allen Regionen des Weichteil- und Stützgewebes des Körpers entwickeln.

Es gibt Sarkome unterschiedlicher Aggressivität in Wachstum und Metastasierung. 

Weichteil- und Knochensarkome

Zum Weichteil des Körpers gehören Fettgewebe, Muskelgewebe, Bindegewebe sowie Blutgefäße und Nerven. Diese Gewebe machen insgesamt etwa 50 Prozent der Gesamtkörpergewebsmasse aus. Weichteilsarkome wachsen meist in die Nachbarorgane ein und können auch im Körper streuen. Am häufigsten treten Weichteilsarkome an den Armen oder Beinen auf. Sie können aber auch Bauchraum, Becken, Schulter oder Kopf und Hals betreffen. 

Knochensarkome haben ihren Ursprung direkt im Knochen oder im Knorpelgewebe. Das unterscheidet sie von Knochenmetastasen. Denn diese haben ihren Ursprung nicht in den Knochen, sondern in Tumoren anderer Organe, der Tumorzellen in die Knochen gestreut hat. Die häufigsten Knochensarkome sind das Osteosarkom, Chondro-Sarkom und Ewing-Sarkom.

Was zur Entstehung von Sarkomen führt, ist bislang noch nicht genau geklärt. Es wird allerdings eine bedeutende genetische Beteiligung vermutet. Bekannt sind zudem einige Risikofaktoren, die die Entstehung von Sarkomen begünstigen können. Dazu gehören bei Weichteilsarkomen chronische Entzündungen. Trotzdem entstehen die meisten Sarkome sporadisch ohne Hinweis auf eine Risikoexposition.

Typische Symptome für Sarkome gibt es nicht. Deshalb werden Sarkome vielfach erst spät erkannt. Am Beginn stehen meist schmerzlose Schwellungen oder Knoten. Wächst das Sarkom weiter, kann es zu Spannungsgefühlen und später auch zu Schmerzen in dem vom Tumor befallenen Bereich kommen. Knochensarkome können zudem zu Funktionseinschränkungen wie unter anderem einer Gelenksteifigkeit führen. Auch Knochenbrüche können in seltenen Fällen durch den Tumor verursacht werden.

Untersuchungen bei Verdacht auf ein Sarkom

Angesichts der im Anfangsstadium meist fehlenden Symptome ist die frühzeitige Erkennung eines Sarkoms schwierig. Ergibt sich ein Verdacht auf die Erkrankung, müssen sehr umfassende Untersuchungen erfolgen. Im Mittelpunkt stehen die Radiologe zur Bildgebung und die Biopsie (Gewebeentnahme). Mit bildgebenden Verfahren wie der Computertomografie (CT) und/oder der Magnetresonanztomografie (MRT) können wir überprüfen, in welchem Stadium das Sarkom ist, also wie weit sich der Tumor bereits ausgedehnt hat.

Eine Gewebeprobe wird aus der verdächtigen Region entnommen und anschließend feingeweblich in der Pathologie analysiert. Durch diese sorgfältige Untersuchungsmaßnahme lassen sich die Tumorzellen bestimmen und das Sarkom damit einer der zahlreichen Untergruppen zuordnen. Das ist essentiell, um die bestmögliche Therapie festlegen zu können.

Spezialisiert auf Sarkome

Viele zunächst unklare „Raumforderungen“ im Bauchraum stellen sich erst im Nachhinein als ein Sarkom heraus. Es ist deshalb immens wichtig, dass wir bereits vor der endgültigen Sicherung der Diagnose und der pathologischen Bestimmung der Tumorform ein sehr durchdachtes chirurgisches Konzept erstellen. Das dient vor allem dazu, eine Verschleppung von Tumorzellen strikt zu vermeiden.   

Angesichts dieser Anforderungen sollten Diagnose und Behandlung idealerweise von Anfang an in einem auf Sarkome spezialisierten Zentrum erfolgen. Das gewährleistet zum einen große diagnostische und therapeutische Erfahrung. Zum anderen kann den Patienten das volle Spektrum an therapeutischen Möglichkeiten zur Verfügung gestellt werden, die bei diesen seltenen Tumoren verfügbar und notwendig sind.

Durch die umfassende Ausbildung und exzellente Expertise von Chefarzt Prof. Dr. Marc-H. Dahlke und seinem Team sind am Robert Bosch Krankenhaus alle diese Voraussetzungen erfüllt. In unserer Spezialsprechstunde können wir Sie und Ihre Angehörigen ausführlich über das für Sie persönlich beste Vorgehen beraten.

Selbstverständlich werden bei uns alle Sarkom-Eingriffe in enger Kooperation mit unseren Kollegen der Abteilung für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin, der Abteilung für Molekulare Onkologie (Fachabteilung für Diagnostik und Therapie von Tumorerkrankungen), der Abteilung für Radiologie und Nuklearmedizin und des Bereichs Strahlentherapie durchgeführt. So können wir auch bei unerwarteten Befunden flexibel reagieren und die bestmögliche Therapie nach aktuellem Stand der Wissenschaft anbieten.

Behandlung von Sarkomen

Die Behandlung von einer an einem Sarkom erkrankten Personen erfordert die Zusammenarbeit verschiedener Fachbereiche. Jeder Patient:in wird daher im interdisziplinären Tumorboard vorgestellt: Hier entscheiden Chirurg:innen, Onkolog:innen, Radiolog:innen und Strahlentherapeut:innen gemeinsam über die bestmögliche individuelle Therapieempfehlung.

Zur Behandlung eines Sarkoms gibt es prinzipiell mehrere Möglichkeiten, die einzeln oder miteinander kombiniert durchgeführt werden können. Es spielt unter anderem die Art und Beschaffenheit des Sarkoms, seine Ausdehnung sowie das Ausmaß der Entartung der Tumorzellen eine wichtige Rolle. Die tragenden Säulen der Therapie sind sowohl bei Weichteil- als auch bei Knochensarkomen die operative Entfernung, Chemo- und Strahlentherapie.

Die chirurgische Therapie dient der lokalen Tumorentfernung, -reduktion und -kontrolle. Ein örtlich begrenztes Weichteilsarkom versucht man in der Regel operativ möglichst vollständig zu entfernen. Hierzu bietet die Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie des Robert Bosch Krankenhauses das komplette Spektrum der allgemein- und viszeralchirurgischen Operationsmöglichkeiten an. Meist ist bei Befall des Bauchraumes eine Laparotomie (Eröffnung der Bauchhöhle) nötig, auch um eine komplette Entfernung des Tumors sicherzustellen. Im Rahmen des Eingriffs kann es erforderlich sein, Organe vollständig oder anteilig zu entfernen, z. B. eine Teilresektion des Darms. Dies dient der kompletten Entfernung eines Sarkoms. Um die weiteren Erfolgsaussichten des Eingriffs zu verbessern und das Risiko eines Wiederauftretens des Tumors zu senken, wird mitunter nach der Operation eine Bestrahlung durchgeführt.

Auch bei einem bereits fortgeschrittenen und metastasierten Weichteilsarkom liegt der Fokus auf der möglich vollständigen operativen Entfernung des Tumors und der Metastasen. Zusätzlich werden eine Chemotherapie und eine Bestrahlung durchgeführt.

Bei Knochensarkomen kommt in jedem Stadium sowohl vor als auch nach der operativen Entfernung eine Chemotherapie zum Einsatz.

Reha und Nachsorge

Die Rehabilitation nach der Therapie ist ein unerlässlicher Baustein bei der Behandlung eines Sarkoms. Sie wird gezielt auf das Befinden der Patient:innen zugeschnitten und trägt allen individuellen Erfordernissen Rechnung. So kann es beispielsweise zu organischen oder orthopädischen Folgeschäden gekommen sein, die berücksichtigt werden müssen.

Nach der Reha ist selbstverständlich eine sorgfältige Nachsorge erforderlich, um Rückfälle, Fernmetastasen oder Spätfolgen wie Zweittumore erkennen zu können. Wie engmaschig die Nachsorge durchgeführt werden sollte, richtet sich nach der Art und Aggressivität des behandelten Sarkoms.

Sprechstunden

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8 bis 15 Uhr

Nicole Fischböck
Daniela Voges

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