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Dialyse (Nierenersatztherapie)

Neben der Nierentransplantation gibt es zwei Arten der langfristigen Nierenersatztherapie. Die sogenannte Dialyse kann die Funktion der Nieren dauerhaft ersetzen und die Betroffenen über Jahre und Jahrzehnte trotz Ausfall eines lebensnotwendigen Organs das Überleben ermöglichen.

Grundsätzlich unterscheidet man die Hämodialyse (HD, auch Zentrumsdialyse) und die Peritonealdialyse (PD, Bauchfell-Dialyse). Nicht jedes Verfahren ist für jede Patientin:jeden Patienten gleich gut geeignet. Wir als Nierenspezialist:innen am Robert Bosch Krankenhaus beraten jede Patientin und jeden Patienten individuell und umfassend bei der Wahl der Dialyseform.

Für Nierenersatztherapien stehen im Dialysezentrum der Abteilung für Allgemeine Innere Medizin und Nephrologie des Robert Bosch Krankenhauses sämtliche Dialyseverfahren für Erwachsene zur Verfügung, mit klarer Präferenz für das Heimdialyseverfahren. Die Hämodialyse und die Peritonealdialyse (Bauchfelldialyse) sind sowohl stationär als auch ambulant möglich. Unser Dialysezentrum verfügt über 15 Behandlungsplätze auf unserer modern und freundlich ausgestatteten Dialysestation. Jährlich führen wir über 11.000 Dialysen bei Patient:innen mit Systemerkrankungen und nach Nierentransplantation durch.

Hämodialyse (HD)

Bei der Hämodialyse wird das Blut der Patientin:des Patienten langsam und kontinuierlich über einen Dialysefilter geleitet und so von harnpflichtigen Substanzen, Mineralstoffen, überflüssigem Wasser und Abbauprodukten befreit. Das gereinigte Blut wird wieder in den Körper zurückgeführt.

Es dauert etwa vier bis fünf Stunden, bis das gesamte Blut des Körpers auf diese Weise gereinigt wurde. Da im Körper kontinuierlich Abbauprodukte entstehen, sich Giftstoffe und Wasser ansammeln, muss das Prozedere regelmäßig wiederholt werden. Die Hämodialyse wird in der Regel dreimal pro Woche in einem Dialysezentrum unter Aufsicht von einem Ärzteteam und geschultem Pflegepersonal durchgeführt. Das Robert Bosch Krankenhaus verfügt über moderne Dialysemaschinen und kann eine Dialyseversorgung auf höchstem medizinischem Niveau leisten.

Auch ist es möglich, Patient:innen mit Infektionskrankheiten (z. B. Hepatitis B oder C) zu behandeln. Die Geräte werden nach jeder Dialyse desinfiziert, Dialysatoren, Filter und Schlauchsysteme sind ohnehin Einmalprodukte.

Dialysezugang

Patient:innen, die regelmäßig zur Dialyse kommen, bekommen zu Beginn einen Shunt gelegt. Dies ist der Zugang über den die Dialyse-Maschine angeschlossen wird. Das Robert Bosch Krankenhaus verfügt dazu über ein eigenes Shuntzentrum.

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Peritonealdialyse (PD)

Die Peritonealdialyse führen betroffene Patient:innen und/oder ihre Angehörigen zuhause in vertrauter Umgebung selbst durch. Das Verfahren macht sich die natürlichen Membraneigenschaften des Bauchfells (Peritoneum) zunutze. Das Peritoneum ist ein dünnes, gut durchblutetes Gewebe, das den gesamten Bauchraum auskleidet.

Mit Hilfe eines zuvor operativ angelegten Katheters füllt der Patient selbst durchschnittlich zwei Liter einer sterilen Spüllösung (Dialysat) in die Bauchhöhle. Diese Flüssigkeit umspült das Bauchfell. Die ausscheidungspflichtigen Substanzen gehen vom Blut durch das Bauchfell, das als Dialysemembran dient, in die Spüllösung über – das Blut ist gereinigt. Dann muss die Patientin:der Patient die „verbrauchte“ Spülflüssigkeit nach etwa vier bis sechs Stunden über den Katheter ablassen und neue Dialysierflüssigkeit einfüllen. Ein solcher Austausch der Dialysierflüssigkeit („Beutelwechsel“) dauert etwa 45 Minuten.

Eine mögliche, aber äußerst seltene Langzeitkomplikation der Peritonealdialyse ist die sogenannte enkapsulierende Peritonealsklerose (EPS), die unter anderem zu bedrohlichen Darmverschlüssen führen kann. Die Abteilung für Allgemeine Innere Medizin und Nephrologie des Robert Bosch Krankenhaus ist Europäisches EPS-Referenzzentrum, das heißt sie ist federführend in der Vermeidung, dem Erkennen und Behandeln dieser Folgeerkrankung.

Sonderform CCPD

Eine Sonderform stellt die CCPD (automatische/apparative Peritonealdialyse) dar. Hierbei übernimmt ein „Cycler“ (ein spezielles Dialysegerät) den Flüssigkeitswechsel wiederholt über Nacht (Dauer: acht bis zehn Stunden), während die Patientin:der Patient schläft. Tagsüber sind dann zumeist keine Beutelwechsel notwendig. Allerdings eignet sich dieses Verfahren nicht für alle Patient:innen, sondern nur für die, deren Bauchfell Stoffe aus dem Blut relativ schnell in das Dialysat transportiert. Ob ein schneller oder langsamer Transport vorliegt, wird zuvor getestet.

Die Bauchfelldialyse kommt der natürlichen Arbeitsweise der Niere sehr nah, da sie den Körper kontinuierlich und schonend entwässert und entgiftet. Die Patientin:der Patient muss natürlich intensiv auf die Anwendung eingestellt und trainiert werden und verfügt schließlich zuhause bei diesem Verfahren über ein hohes Maß an Freiheit, aber auch Eigenverantwortung.

Die Abteilung für Allgemeine Innere Medizin und Nephrologie des Robert Bosch Krankenhauses ist offizielles Trainingszentrum der Patientenheimversorgung (PHV). Wir zeigen Ihnen Schritt für Schritt, wie die Dialyse funktioniert und stehen Ihnen jederzeit für Fragen zur Verfügung.

Durch den permanent in die Bauchhöhle eingebrachten Katheter besteht ein gewisses, wenn auch geringes Risiko von Infektionen oder Entzündungen an der Austrittsstelle oder in der Bauchhöhle. Die Peritonitis (Bauchfellentzündung) kann gefährlich werden. Bei geringstem Verdacht auf eine Peritonitis wird unverzüglich die notwendige Diagnostik eingeleitet. Dann kann meist relativ problemlos behandelt werden (durch Zugabe speziellen Antibiotika in den Beutel).

In guten Händen auf unserer Dialysestation

Für die Nierenersatztherapie Hämodialyse betreuen wir Sie umfassend auf unserer modern und freundlich ausgestatteten Dialysestation mit insgesamt 15 Dialyseplätzen.

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Nierentransplantation

Neben der Blutwäsche (Dialyse) gibt es auch die Möglichkeit der Organtransplantation. Das bedeutet, die Betroffenen erhalten eine gesunde Niere von einem verstorbenen Spender (postmortale Organspende) oder die einer ihnen nahestehenden Person, die bereit ist, eine ihrer zwei Nieren zu Lebzeiten zu spenden (Lebendspende). Erfolgt eine Transplantation frühzeitig, also bevor die Nieren vollständig versagt haben und die:der Betroffene noch gar nicht oder nicht lange dialysiert werden muss, gilt die Nierentransplantation als das beste Verfahren der Organersatztherapie in Hinblick auf Lebensprognose und -qualität.

Das Robert Bosch Krankenhaus ist kein Transplantationszentrum, das heißt bei uns wird die Operation nicht durchgeführt, aber wir vermitteln die Patient:innen in die entsprechenden Transplantationszentren (z. B. Klinikum Stuttgart oder Universitätsklinikum Tübingen) und die transplantierten Menschen kommen zu uns zur Nachbetreuung nach Nierentransplantation.

Peritonealdialyse (Bauchfelldialyse)

Offizielles Trainings- und Ausbildungszentrum der Patienten-Heimversorgung.

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Sprechstunden

(nach Vereinbarung)

Privatsprechstunden

Prof. Dr. med. Markus Ketteler und Prof. Dr. med. Jörg Latus
Montag – Freitag
Telefon 0711 8101-3496

Transplantationsnachsorge

Montag- und Mittwochvormittag
Telefon 0711 8101-3496

Nephrologische Facharztsprechstunde

Dienstag – Freitag
Telefon 0711 8101-3496

Peritonealdialyse-Ambulanz

Montag – Freitag
Telefon 0711 8101-3496

Shunt-Sprechstunde

Montag, Dienstag, Donnerstag, 9 – 17 Uhr
Telefon 0711 8101-3457 oder -5816