Persönlichkeitsstörungen
Der Begriff der „Persönlichkeitsstörung“ ist unglücklich. Eigentlich handelt es sich um Menschen, die über längere Zeiträume hinweg in ihrem Selbstwert- und Identitätserleben, in ihren zwischenmenschlichen Beziehungen und im Umgang mit ihren Gefühlen immer wieder ähnliche Schwierigkeiten haben.
Behandelt werden diese Patientinnen und Patienten im Rahmen einer Psychotherapie in der Abteilung für Psychosomatische Medizin am Robert Bosch Krankenhaus.
Konflikte und Leiden im Alltag
Schwierigkeiten in zwischenmenschlichen Beziehungen und im Selbstwert- und Identitätserleben führen häufig zu sich wiederholenden Konflikten und ausgeprägten Leidenszuständen, sowohl bei den Betroffenen als auch in ihrem Umfeld. Häufig treten in charakteristischen Auslösesituationen wie zum Beispiel Trennung, Verlust, Kränkung, das Erleben von Ungerechtigkeit, sich wiederholende Gefühls- und Reaktionsmuster auf, die zeitlich überdauernd sein können. Rückzugszustände, Stillstand und Stagnation der Persönlichkeitsentwicklung können die Folge sein.
Die zugrundeliegenden Probleme haben sich oft bereits früh im Leben entwickelt und sind den Betroffenen teils unbewusst. Traumatische Belastungen in der frühen Kindheit, die die Entwicklung eines stabilen Selbstwert- und Identitätsgefühls erschweren, spielen eine wichtige Rolle.
Die begleitenden psychischen Symptome sind vielfältig: Ängste, Zwänge, chronische Depressivität, aber auch psychosomatische Symptome, chronische Gefühle der Sinnlosigkeit und Leere, Selbstunsicherheit, Scham, manchmal auch Verbitterung und Impulsdurchbrüche.
Langfristige Therapie
Betroffene suchen oft in akuten Krisensituationen um Hilfe. Wichtig ist, darüber hinaus aber auch die zugrundeliegenden Konflikt- und Beziehungsmuster zu erkunden. Um Ihnen langfristig helfen zu können, ist es wichtig, diese Probleme zu erkennen und – über die aktuelle Krise hinaus – neue Bewältigungsmuster zu erkunden.
Der Schwerpunkt liegt deshalb auf einer längerfristigen Psychotherapie. Rein medikamentöse Maßnahmen sind oft nicht oder nur unzureichend wirksam. Die Diagnostik erfordert entsprechend hohe fachpsychotherapeutische Kompetenz, auch um den Patient:innen die Natur ihrer Schwierigkeit und den Sinn der einzuleitenden psychotherapeutischen Maßnahmen zu erklären.
Die Borderline-Störung, ebenso eine Persönlichkeitsstörung, ist durch Impulsivität und Instabilität von Emotionen und Stimmung, Überempfindlichkeit in zwischenmenschlichen Beziehungen sowie starken Stimmungsschwankungen charakterisiert.
