Neue Therapie für Herzkranke: Alternative zum klassischen Bypass ist schonender und hochwirksam

OP-Situation mit Prof. Dr. med. Bartosz Rylski, Chefarzt der Herz- und Gefäßchirurgie; Bildquelle: RBK/Manuela Feyder
Als einziges Herzzentrum in Süddeutschland bietet das Robert Bosch Krankenhaus (RBK) Herzkranken eine innovative, neue Therapie an, die für Patienten wesentlich schonender und hochwirksam ist. Prof. Dr. med. Bartosz Rylski, Chefarzt der Herz- und Gefäßchirurgie, führt die wegweisende Operationsmethode TCRAT, die aus der Ukraine stammt, am RBK ein.
Die sogenannte Total Coronary Revascularisation via Anterior Thoracotomy (TCRAT) stellt eine wichtige Weiterentwicklung der Bypasschirurgie dar: Sie funktioniert, ohne das Brustbein zu öffnen. Bei dem TCRAT-Verfahren erfolgt der vollständige Bypass-Eingriff über einen minimalinvasiven Zugang durch einen kleinen Schnitt zwischen den Rippen auf der linken Brustseite. Dank dieser Technik können sämtliche betroffene Herzkranzgefäße operativ versorgt werden – bei gleichzeitig deutlich reduzierter körperlicher Belastung und schnelleren Erholungszeiten für die Patienten.
„Die Ergebnisse sprechen für sich: Bei über 390 Patientinnen und Patienten, die zwischen 2019 und 2023 mit dieser Technik operiert wurden, lag die Sterblichkeit bei nur einem Prozent, Schlaganfälle treten fast gar nicht mehr auf und schwere Wundinfektionen sind mit einem halben Prozent verschwindend gering“, sagt Professor Rylski. „Wir kombinieren dabei moderne arterielle Bypässe – wie die linke Brustwandarterie und die Unterarmarterie – mit einer sanften Zugangsweise. Das bedeutet maximale Effektivität bei minimalem Trauma.“
Die Vorteile dieser Operationsmethode für den Patienten sind überzeugend: Eine wesentlich geringere körperliche Belastung durch den nur kleinen Schnitt; damit einhergehend auch weniger Schmerzen und eine geringere Infektionsgefahr. Die Patienten sind viel schneller wieder fit und damit ist der Krankenhausaufenthalt kürzer. Bei fast allen Patienten werden ausschließlich arterielle Gefäße miteinander verbunden, die daher länger offenbleiben und die Langzeitprognose für die Betroffenen deutlich verbessern.
Bei 95 Prozent der Patienten, bei denen mehrere Herzkranzgefäße verstopft oder verengt waren, konnte die Durchblutung vollständig wiederhergestellt werden.
Das Verfahren wurde von Dr. Oleksandr Babliak in Kyjiv entwickelt und wird nun am RBK routinemäßig angeboten – als einziges Zentrum in Süddeutschland mit dieser Spezialisierung. „Für viele Patientinnen und Patienten ist das eine echte Alternative zur klassischen Bypassoperation“, betont Rylski. „Es ist unser Ziel, moderne Techniken verfügbar zu machen, die langfristig bessere Ergebnisse und mehr Lebensqualität versprechen.“
Herzzentrum am Robert Bosch Krankenhaus
In Stuttgart ist das RBK das einzige Krankenhaus, in dem die Herz- und Gefäßchirurgie in einer Abteilung vereint sind. Daraus ergeben sich Vorteile für die Patienten, denn sie müssen nicht mehrere Ärzte für die Diagnostik und Behandlung aufsuchen. Zusammen mit der Abteilung für Kardiologie und Angiologie bilden Herz- und Gefäßchirurgie eines der größten und anerkanntesten Herzzentren in Deutschland. Mehr als 2000 Eingriffe im Jahr führen alleine die Ärztinnen und Ärzte der Herz- und Gefäßchirurgie durch; zirka 70 Prozent davon minimalinvasiv.
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