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Erhöhte Patientensicherheit durch Auswertung jeder Narkose

In den Referenzpool werden Datensätze übernommen, sofern sie den von der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI) entwickelten Kriterien hinsichtlich Plausibilität und ordnungsgemäßer Versorgung entsprechen.

Ausgewertet werden insbesondere

  • Datenqualität
  • ASA-Verteilung (Risikoabschätzung nach der Klassifizierung der American Society of Anesthesiologists)
  • Raten der perioperativen interventionsbedürftigen Ereignisse („Anästhesiologische Verlaufsbeobachtungen = „AVB“) in Bezug zu ASA
  • AVB-Verteilung und Erwartungswerte
  • Häufigkeitsverteilungen der verschiedenen AVB-Arten
  • Auftreten von AVB bei den Tracer-Diagnosen Sectio caesarea und Polytrauma
  • Auftreten relevanter AVB in Abhängigkeit von Alter, Geschlecht, OP-Technik, OP-Dauer, Anästhesietechnik

Die Erwartungsbereiche für AVB sind nach Art und Schweregrad klassifiziert.
Die Erwartungsbereiche sind abhängig von Risikofaktoren im operativen Kollektiv. Berücksichtigt wurde bei der Auswertung, dass vor allem klinisch relevante Ereignisse erheblich von Risikofaktoren der Patient:innen beeinflusst werden und dass es bei der Art der Ereignisse eine typische Rangfolge von Inzidenzen gibt (zum Beispiel sind behandlungsbedürftige Blutdruckabfälle häufiger als Pneumothorax).

Auswertung der Ergebnisse

Nach erfolgter Auswertung wird den Kliniken auf der Grundlage der externen strukturierten Rückmeldung durch die Arbeitsgruppe „Qualitätssicherung Anästhesiologie in Baden-Württemberg“ Hilfestellung gegeben, ihre internen Prozesse in der Patientenversorgung zu optimieren.

Auffälligkeiten in einzelnen Ergebnissen können so zum Anlass genommen werden, spezielle Aspekte der anästhesiologischen Versorgung betriebsintern zu diskutieren, um Prozesse oder Strukturen zu verändern und die Ergebnisse zu optimieren.

Bei den teilnehmenden Kliniken wurden darüber hinaus gezielt von der Arbeitsgruppe die AVB untersucht. Fälle, in denen Patienten, die in die Risikogruppierung ASA I und ASA II eingestuft wurden (anästhesiologisch gesunde Patienten) und einen AVB IV oder V (schwerster Dauerschaden oder Tod) erlitten hatten, wurden selektiert und die betroffenen Kliniken gebeten, freiwillig und anonym eine Falldarstellung abzugeben. Anonymisierte Fälle wurden exemplarisch im Rahmen der Südwestdeutschen Anästhesietage (SAT) in den letzten Jahren wiederholt dem Publikum vorgestellt.

Mit dieser Aufarbeitung leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Patientensicherheit und Risikoabschätzung. Durch gezieltes Fehlermanagement werden Fehler transparent, Risiken erkannt und Fehlervermeidungsstrategien erarbeitet.