Zum Hauptinhalt springen

Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)

Die Stoffwechselstörung Diabetes mellitus, umgangssprachlich Zuckerkrankheit genannt, gehört zu den am meisten verbreiteten Krankheiten: Weltweit sind laut Weltgesundheitsorganisation WHO rund 350 Millionen Menschen davon betroffen. In Deutschland leben derzeit etwa sechs Millionen Diabetiker. Die Mehrheit von ihnen hat Typ-2-Diabetes.

Der wichtigste Schritt, sobald Betroffene die Diagnose Diabetes erhalten haben, ist die richtige Einstellung des Blutzuckerspiegels. Das bewahrt die Patientinnen und Patienten nicht nur vor Folgeschäden und weiteren Erkrankungen, sondern wirkt sich auch positiv auf die Lebensqualität und die Lebenserwartung aus. Im Robert Bosch Krankenhaus behandeln wir Patient:innen in allen Stadien der Erkrankung fachübergreifend. Langjährig erfahrene Diabetolog:innen der Abteilung für Gastroenetrologie, Hepatologie und Endokrinologie werden unterstützt von Fachärzt:innen anderer Abteilungen des Robert Bosch Krankenhauses. Betroffene profitieren zudem vom ergänzenden Angebot an Diabetes- und Ernährungsberatung und Diabetes-Schulungen.

Unterschiedliche Formen von Diabetes und deren Behandlung

Medizinisch werden verschiedene Formen von Diabetes mellitus unterschieden. Die wichtigsten sind Typ-2- und Typ-1-Diabetes, gefolgt vom sogenannten Schwangerschaftsdiabetes. Darüber hinaus gibt es selten auftretende Sonderformen, die als Typ-3-Diabetes bezeichnet werden.

Typ-2-Diabetes

Die mit 90 bis 95 Prozent häufigste Diabetes-Form tritt meist nach dem 40. Lebensjahr auf und beginnt in der Regel schleichend. Früher galt Typ-2-Diabetes als "Altersdiabetes". Das ist inzwischen überholt, denn in den letzten Jahren erkranken zunehmend junge Erwachsene, sogar Jugendliche daran.

Beim Typ-2-Diabetes besteht ein „relativer Insulinmangel“: Die Bauchspeicheldrüse produziert zwar das Hormon Insulin, doch die Körperzellen sprechen immer weniger darauf an. Schließlich werden sie unempfindlich, also resistent gegen Insulin. Infolge dieser Insulinresistenz kann das Hormon den Zucker nicht mehr in die Zellen schleusen. Die Bauchspeicheldrüse versucht dieses Defizit auszugleichen, indem sie immer mehr an Insulin ausschüttet. Doch trotz erhöhtem Insulinspiegel gelangt immer weniger Zucker in die Körperzellen, was den Blutzuckerspiegel der betroffenen stetig ansteigen lässt. Durch die andauernde Überproduktion kommt es mit der Zeit zur Erschöpfung der insulinproduzierenden Zellen.

Übergewicht und Bewegungsmangel sind neben genetischer Veranlagung die wichtigsten Auslöser dieser Diabetes-Form.

Typ-2-Diabetes wird oftmals erst spät – acht bis zehn Jahre – nach seinem Ausbruch und durch Zufall erkannt, da er anfangs keine Symptome verursacht. Im fortgeschrittenen Stadium kommt es dann zu folgenden typischen Beschwerden:

  • großer Durst
  • häufiges Wasserlassen, mitunter Bettnässen
  • Müdigkeit und Schwäche
  • erhöhte Infektanfälligkeit
  • schlechte Wundheilung, besonders an Füßen und Unterschenkeln
  • juckende und trockene Haut
  • nachlassende Sehstärke
  • abwechselnd Appetitlosigkeit und Hungerattacken
  • Übelkeit und Bauchschmerzen
  • Potenzstörungen und Libidoverlust

Auch wenn die erhöhten Blutzuckerwerte lange Zeit keine spürbaren Beschwerden verursachen, richten sie bereits viel Unheil an: Sie schädigen die Blutgefäße, Nerven und zahlreiche Organe. So verwundert es nicht, dass Diabetes zu einer ganzen Reihe weiterer Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Nierenschwäche, Netzhautschäden sowie Durchblutungsstörungen in Beinen und Füßen führt, zum Beispiel zu einem diabetischen Fußsyndrom.

Zu Beginn der Therapie kommen zunächst konsequente Anpassungen des Lebensstils wie Ernährungsumstellung und gezielten Bewegungsprogramme zum Einsatz. Damit kann bei der Hälfte der Patient:innen die Empfindlichkeit der Körperzellen für Insulin verbessert und so der Insulinbedarf gesenkt werden. Wichtig ist auch der Abbau von Übergewicht, besonders von Bauchfett. Denn dieses produziert entzündungsfördernde Signalstoffe, welche die Insulinresistenz verstärken.

Reichen diese Maßnahmen nicht aus, um die Blutzuckerwerte unter Kontrolle zu bringen, werden blutzuckersenkende Medikamente, die sogenannten Antidiabetika, verabreicht. Sprechen keine Unverträglichkeit oder andere Gründe dagegen, erhalten die Patient:innen meist den antidiabetischen Wirkstoff Metformin. Schlägt dieser nicht wie gewünscht an, wenden wir andere Antidiabetika an. Lässt sich der Blutzucker auch damit nicht richtig einstellen, ist unterstützend das Spritzen von Insulin erforderlich. Manche Betroffene müssen auch ganz auf eine Insulintherapie wechseln. Gemeinsam mit Ihnen besprechen wir die für Sie passende medikamentöse Therapie und/oder Insulintherapie.

Das Diabetesteam am Robert Bosch Krankenhaus begleitet Sie bei der Ersteinstellung Ihres Diabetes. Ebenso unterstützen wir Sie, wenn die medikamentöse Therapie bzw. die Behandlung mit Insulin nach einiger Zeit an sich ändernde individuelle Bedürfnisse angepasst werden muss.
 

Diabeteseinstellung für stationäre Patientinnen und Patienten

  • Medikamentöse orale Therapie
  • Injektions-Therapie mit GLP-1-Aaloga
  • Insulintherapie:
    • Insulinneueinstellung
    • Insulinumstellung
    • Dosisanpassung
    • Schulung zur Injektionstechnik
    • Kontrolle der Injektionstechnik
    • Schulung im Umgang mit Insulin
  • Bei Bedarf erhalten Betroffene ein Blutzuckermessgerät mit Zubehör und werden in die fachgerechte Blutzuckerselbstkontrolle eingewiesen.

Typ-1-Diabetes

Bei der zweithäufigsten Diabetes-Form, dem Typ-1-Diabetes, handelt es sich um eine Autoimmunkrankheit. Dabei zerstört das eigene Immunsystem die sogenannten Inselzellen in der Bauchspeicheldrüse, die das Hormon Insulin herstellen. Infolge kommt es zu Insulinmangel und chronisch erhöhten Blutzuckerspiegeln. Die Betroffenen müssen deshalb meist ihr Leben lang Insulin spritzen.

Typ-1-Diabetes entwickelt sich meist vor dem 40. Lebensjahr, häufig auch bereits in der Kindheit oder Jugend.

Was zu der Autoimmunerkrankung führt, ist noch unklar. Vermutet werden bestimmte Umweltfaktoren, Virusinfektionen oder eine Fehlsteuerung des Immunsystems als Auslöser. Auch Erbanlagen scheinen eine Rolle zu spielen. Denn inzwischen kennt man einige Gene, die möglicherweise mit der Entstehung von Typ-1-Diabetes in Zusammenhang stehen.

Die Autoimmunreaktion verläuft zu Beginn ohne Symptome, weshalb viele der Patient:innen zunächst nicht bemerken, dass sie an Typ-1-Diabetes erkrankt sind. Kommt es im weiteren Verlauf dann zu Beschwerden, gleichen diese jenen bei Typ-2-Diabetes.

Da die erhöhten Blutzuckerwerte auf die Dauer Blutgefäße, Nerven und Organe schädigen, müssen sich die Betroffenen mehrmals täglich Insulin spritzen oder sich das Hormon mit einer sogenannten Insulinpumpe zuführen. Von der Insulinpumpentherapie profitieren insbesondere an Typ-1-Diabetes Erkrankte, deren Blutzuckerwerte nicht mit der herkömmlichen Insulintherapie in den Griff zu kriegen sind oder die oftmals stark unterzuckert sind, ebenso Schwangere und Menschen mit einem unregelmäßigen Lebensrhythmus. Die Insulinpumpe, ein kleines Gerät, das am Körper getragen werden kann, versorgt Betroffene dabei laufend mit Insulin. Ein zusätzlicher Insulinbedarf, zum Beispiel nach einer Mahlzeit, kann selbst über die Insulinpumpe abgegeben werden.

Obwohl Typ-1-Diabetes nicht heilbar ist, können Betroffene dank der individuell abgestimmten Insulin-Behandlung recht gut damit leben.

Das Diabetesteam am Robert Bosch Krankenhaus begleitet Sie bei der Insulinneueinstellung und der Ersteinstellung der Insulinpumpe. Ebenso unterstützen wir Sie, wenn die Behandlung mit Insulin nach einiger Zeit an sich ändernde individuelle Bedürfnisse angepasst werden muss.

  • Insulintherapie:
    • Insulinneueinstellung
    • Insulinumstellung
    • Dosisanpassung
    • Schulung zur Injektionstechnik
    • Kontrolle der Injektionstechnik
    • Schulung im Umgang mit Insulin

Bei Bedarf erhalten Betroffene ein Blutzuckermessgerät mit Zubehör und werden in die fachgerechte Blutzuckerselbstkontrolle eingewiesen.


Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes)

Bei Schwangerschaftsdiabetes, auch Gestationsdiabetes genannt, ist der Blutzuckerspiegel der werdenden Mutter dauerhaft erhöht. Dazu kommt es in der Regel erstmals während der Schwangerschaft; mitunter bestand der Diabetes jedoch auch schon unerkannt davor.

Schwangerschaftsdiabetes tritt meist in der 24. bis 28. Schwangerschaftswoche auf, betroffen davon sind rund vier Prozent aller Schwangeren.

Unbehandelt birgt diese Diabetes-Form gesundheitliche Risiken für Mutter und Kind. So entwickeln dreißig bis fünfzig Prozent der betroffenen Frauen in den Folgejahren Diabetes Typ 2 oder Typ 1. Für das Kind erhöht sich das Risiko, später übergewichtig zu werden und an Typ-2-Diabetes zu erkranken.

Es gibt einige Risikofaktoren, die Schwangerschaftsdiabetes begünstigen. Dazu gehören Alter über dreißig, Diabetes in der Familie, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen. Auch ein bereits früher aufgetretener Schwangerschaftsdiabetes oder die Geburt eines mehr als vier Kilogramm schweren Kindes in der Vergangenheit erhöht das Risiko.

Die betroffenen Frauen sollten ihre Ernährung umstellen und sich mehr bewegen. Senkt dies den erhöhten Blutzucker nicht ausreichend, muss Insulin gespritzt werden. Andere Antidiabetika sind für Schwangere nicht zugelassen und werden auch nicht empfohlen. Einzig Metformin kann in Ausnahmen, und dann als sogenannter Off-label-Use eine Alternative zu Insulin sein.

Werdende Mütter mit Schwangerschaftsdiabetes behandeln wir in enger Zusammenarbeit mit dem Team des Mutter-Kind-Zentrums am Robert Bosch Krankenhaus.


Typ-3-Diabetes

Von Typ-2- und Typ-1-Diabetes ist die größte Mehrheit der Patientinnen und Patienten betroffen. Es gibt jedoch auch seltene Sonderformen von Diabetes, die auf andere Ursachen zurückgehen. Auslöser können zum Beispiel genetische Defekte oder chronische Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse sein.

Die Symptome der ursächlichen Grunderkrankungen stehen vielfach im Vordergrund, dennoch treten auch die Typ-2- und Typ-1-Diabetes typischen Beschwerden auf. Die Behandlung richtet sich in erster Linie nach der Grunderkrankung, die zu Typ-3-Diabetes geführt hat.


Diabetesberatung

Den Zucker im Griff haben

Falsch eingestellt kann die Zuckerkrankheit zahlreiche weitere Erkrankungen nach sich ziehen. Unser Team der Diabetesberatung unterstützt Sie deshalb im richtigem Umgang mit der Krankheit.

Mehr erfahren

Professionelle Ernährungsberatung

Auf die richtige Ernährung kommt es an: Nicht nur um Krankheiten vorzubeugen, sondern auch um die Genesung zu unterstützen. Unsere Ernährungsberaterinnen geben Ihnen wertvolle Tipps.

Mehr erfahren

Sprechstunde

Montag – Freitag
nach Vereinbarung
Telefon 0711 8101-2003