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Aneurysmen der Bauchaorta und der Kniekehle

Beim Aneurysma der Bauchaorta handelt es sich um eine krankhafte Erweiterung der Bauchschlagader, meist unterhalb der Nierenarterien beginnend. Ein Aneurysma der Arterie in der Kniekehle nennt man Poplitealaneurysma.

Das Poplitealaneurysma ist nach dem Bauchaortenaeurysma das zweithäufigste Aneurysma. Häufig tritt es beidseits auf und überwiegend sind Männer über 65 Jahre betroffen. Es kommt zur einer Erweiterung der Arterie über zwei Zentimeter. Beide Arten von Aneurysmen behandeln wir am Robert Bosch Krankenhaus mit hoher Expertise.

Bekannte und häufige Risikofaktoren sind Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte, Diabetes mellitus sowie Rauchen. Aber auch durch eine genetische Veranlagung mit verändertem Bindegewebe kann es zu Aneurysmen der Arterien kommen.

Häufig bestehen keine Beschwerden und die Diagnose wird bei anderen Untersuchungen zufällig entdeckt. Immer wieder auftretende Rückenschmerzen, seltener Bauchschmerzen können Symptome des Bauchaortenaneurysmas sein.

Wie alle Aneurysmen ist auch das Poplitealaneurysma häufig ohne Symptome. Bei einer zunehmenden Größe kann es getastet werden oder Beschwerden machen. Es bilden sich Blutgerinsel im Aneurysmasack, die im schlimmsten Fall in die Unterschenkelarterien gespült werden können und dann eine akuten Durchblutungsstörung des Beines (Embolie) verursachen. Oder es werden nur einzelne Unterschenkelarterien durch Blutgerinnsel verlegt und es kommt zur schmerzhaft eingeschränkten Gehstrecke.

Untersuchungen

bei Aneurysmen der Bauchaorta und der Kniekehle(Bauch und Kniekehle)

Bei der körperlichen Untersuchung kann oft ein sehr breiter Puls getastet werden. Zusätzlich zur Messung des sogenannten Knöchel-Arm-Indexes (Ancle-Brachial-Index, ABI) wird ein duplexsonografische Untersuchung durchgeführt, die schon sehr genau Informationen zur Größe und Ausdehnung des Aneurysmas geben kann. Eine CT-oder MRT- Untersuchung der Beingefäße und Aorta sind zwingend notwendig, um weitere aneurysmatisch veränderterte Arterien im Körper zu finden oder aber auszuschließen.

Knöchel-Arm-Index = ABI (ankle brachial index)

Eine Messung des Blutdrucks am Bein im Vergleich zu Armen gibt Auskunft über den Schweregrad der pAVK. Normal ist ein ABI ≥ 0,9. Bei einem ABI von 0,7 – 0,89 liegt eine milde und bei einem ABI von 0,41 – 0,69 eine moderate periphere PAVK vor. Bei einem ABI ≤ 0,4 ist die Durchblutungsstörung bereits schwer ausgeprägt.

Behandlung von Aneurysmen oberhalb der Nierenarterie und des Brustkorbs (Bauch und Kniekehle)

Zur Behandlung des Aneurysma der Bauchaorta, das unterhalb der Nierenarterien beginnt, besteht die Möglichkeit einer offenen Operation mit Bauchschnitt oder eine kathetergestützte Therapie mit einem inneren „Stent“ (Endostent/Endovaskularprothese). Die Therapieentscheidung hängt davon ab, ob der Stent sicher unterhalb der Nierenarterien in der Bauchschlagader (Aorta) befestigt und alles abgedichtet werden kann bzw., ob die Beckenschlagaderen weit genug sind, den Stent darüber vorzuschieben. Auch das Alter der Patientin:des Patienten und mögliche Nebenerkrankungen beeinflussen die Therapieentscheidung.

Bei der Stentversorgung wird über die Leistenarterie, entweder über einen kleinen Schnitt oder über die Punktion der Arterie, ein Stent vorgeschoben. Dieser Stent sieht aus wie ein umgekehrtes Y. Die Operation findet in einem speziellen Operationssaal am Robert Bosch Krankenhaus statt: ein Hybridoperationssaal, in dem sich eine Röntgenanlage befindet. Denn um die korrekte Position des Stents zu finden, werden im OP Röntgenaufnahmen gemacht. Für die optimalen Röntgenaufnahmen erhalten die Patient:innen zu Beginn ein Kontrastmittel.  Die Risiken sind u.a. eine Blutung, die einen Wechsel auf die offene Operation notwendig macht oder Probleme durch die Kontrastmittelgabe. Einige Menschen reagieren allergisch auf das Kontrastmittel.

Beim Setzen des Stents kann es in einige Fällen zu Undichtigkeiten in den Bereichen neben dem Stent kommen. Diese können wir mit Hilfe eines Katheters aber gut abdichten. So wird verhindert, dass sich das Aneurysma vergrößert. 

In der Regel können unsere Patient:innen nach dieser Operation nach drei bis vier Tagen wieder nach Hause gehen. Nach vier Wochen wird eine CT Untersuchung notwendig, um mögliche Undichtigkeiten abzuklären. Im weiteren sind jährliche CT Untersuchungen notwendig, um später auftretende Undichtigkeiten rechtzeitig zu erkennen.

Bei der offenen Operation des Bauchaortenaneurysma werden über einen langen Bauchschnitt die Aorta und das Aneurysma freigelegt. Dann wird die Aorta mit einer Kunststoffarterie (Gefäßprothese), in den meisten Fällen mit einer sogenannten Y-Prothese, ersetzt. Die Gefäßprothese aus Kunststoff hat die Form eines umgekehrten Y, daher der Name Y-Bypass.

Bei der offenen Operation handelt es sich um einen großen Eingriff, der mit Risiken verbunden ist. Aus diesem Grund wägen wir sehr gut ab, ob der operative Eingriff notwendig ist oder ob es andere Optionen gibt. Die Entscheidung fällen wir in einem interdisziplinären Team aus Gefäßchirurg:innen und Angiolog:innen. Der Aufenthalt im Robert Bosch Krankenhaus liegt zwischen sieben bis zehn Tagen. Wir empfehlen unseren Patient:innen meist eine Rehabilitation.

Im weiteren werden in der Nachsorge CT Untersuchungen, bzw. duplexsonographische Untersuchungen ambulant durchgeführt. So können wir rechtzeitig erkennen, ob die Gefäßprothese weiterhin korrekt sitzt oder ob sich neue Aussackungen gebildet haben.

Behandlung von Aneurysmen der Bauchaorta oberhalb der Nierenarterie und des Brustkorbes

Die Therapie beim Aneuryma der Brustkorbaorta (thorakale Aorta) bzw. oberhalb der Nierenarterien stehen auch die offene Operation und die Stentversorgung zur Verfügung. Bei dem thorakalen Aneurysma besteht das Risiko einer Querschnittlähmung, weil dort die Arterien für das Rückenmark abgehen. Im Bereich des Brustkorbs wählen wir, wann immer möglich, die Stentversorgung. Dieser Eingriff ist sehr viel kleiner und schonender für die Patient:innen.

Behandlung von Aneurysmen oberhalb der Nierenarterie und des Brustkorbs

Bei der Stentversorgung wird über die Leistenarterie, entweder über einen kleinen Schnitt oder über die Punktion der Arterie, ein Stent meist bis kurz unterhalb der Armarterie vorgeschoben. Die Operation findet in dem speziellen Operationssaal am Robert Bosch Krankenhaus statt: ein Hybridoperationssaal, in dem sich eine Röntgenanlage befindet zur gleichzeitigen Operation und der Möglichkeit zur röntgen. Um die korrekte Position des Stents zu finden, werden während des Eingriffs Röntgenaufnahmen erstellt. Für die optimalen Röntgenaufnahmen erhält die Patientin:der Patient zu Beginn ein Kontrastmittel. In der Regel entlassen wir die Patient:innen nach drei bis vier Tagen wieder.

Nach vier Wochen kontrollieren wir bei einer CT Untersuchung, ob am Stent Undichtigkeiten aufgetreten sind.  Diese Kontrolle findet dann jährlich statt.

Bei einem Aneurysma oberhalb der Nierenarterien wird ebenfalls wann immer möglich, eine Stentversorgung angestrebt. Dabei wird ein, manchmal extra für die Patientin:den Patienten maßgefertigter Stent, mit Öffnungen für die Nierenarterien und Darmarterien eingesetzt. In die Öffnungen werden dann noch kleinere Stents zum Offenhalten platziert.

Die Risiken sind u.a. eine Blutung, die einen Wechsel auf die offene Operation notwendig macht oder Probleme durch die Kontrastmittelgabe.

Bei dieser Methode können aber auch Undichtigkeiten neben dem Stent auftreten, die dann in irgendeiner Form abgedichtet werden müssen. Dies geschieht meist mit einem Katheter. Ziel ist, dass sich das Aneurysma nicht vergrößert. In der Regel gehen unsere Patient:innen drei bis vier Tage nach dieser Operation nach Hause. In einem Kontrolltermin nach vier Wochen überprüfen wir den Sitz des Stents mittels einer CT Untersuchung. Diese Kontrolle findet im Anschluss jährlich statt, um eventuell auftretende Undichtigkeiten rechtzeitig zu erkennen.

Bei der offenen Operation des Aneuysma der thorakalen Aorta muss ein Schnitt im Brustkorbbereich und oftmals bis zum Bauch erfolgen. Während dieser Operation schließen wir die Patient:innen an die Herz-Lungen-Maschine an, um die unteren Körperteile während der Operation mit Blut und Sauerstoff zu versorgen. Dann wird die undichte Aorta mit einer Kunststoffarterie (Gefäßprothese) ersetzt.

Da es sich um einen großen Eingriff handelt, klären wir unseren Patient:innen im Vorfeld über die verschiedenen Operationsrisiken auf und erklären, dass nach dieser OP meist ist ein längerer Aufenthalt auf der Intensivstation notwendig ist. In diesem Gespräch haben Sie auch die Möglichkeit Ihre Fragen zu stellen.

 

Sprechstunden

Sprechstunde Abteilung für Herz- und Gefäßchirurgie
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Telefon 0711 8101-4027 oder
Telefon 0711 8101-6045
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Sprechstunde Abteilung für Kardiologie und Angiologie
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