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Erweiterungen der Aorta und Arterien

(Aneurysma)

Ein Aneurysma, eine krankhafte Erweiterung von Arterien, kann in allen Gefäßregionen unseres Körpers vorkommen.

Am häufigsten sind die Brust- und Bauchschlagader von einem Aortenaneurysma betroffen. Seltener treten Aneurysmen in den Darm- und Beinarterien auf. Aneurysmen entwickeln sich über einen längeren Zeitraum hinweg; in der Regel unbemerkt, da sie meist keine Beschwerden hervorrufen.

Die Hauptgefahr eines Aneurysmas besteht darin, dass die betroffene Arterie reißt (Aortenruptur). Dann tritt ungehindert Blut aus, was schnell lebensgefährlich werden kann. Ein Aortenriss ist daher ein absoluter Notfall.

Die Behandlung von Aneurysmen ist ein Spezialgebiet des Gefäßzentrums am Robert Bosch Krankenhaus. Ärztinnen und Ärzte der Abteilungen Kardiologie und Angiologie und Herz- und Gefäßchirurgie arbeiten Hand in Hand. In der interdisziplinären Gefäßkonferenz entscheiden sie gemeinsam anhand der vorliegenden Befunde die individuell am besten geeignete Behandlungsmethode für jede Patientin und jeden Patienten.
 

Ein Aneursyma vorbeugend behandeln

Die Behandlung eines Aneurysmas zielt darauf ab, einen Aortenriss und damit eine Notfallsituation zu vermeiden. Unter Abwägung des individuellen Risikos der Betroffenen therapieren wir eine bedrohliche Erweiterung der Aorta und der Arterien präventiv, zum Beispiel mit einer Stent-Implantation oder einer Aortenprothese im Rahmen einer gefäßchirurgischen Operation. Ebenso wird die ursächliche Grunderkrankung mitbehandelt.

Auch falls es zu einem Riss der Aorta kommen sollte, sind wir rund um die Uhr für Sie da.

Hauptursache der Entstehung von Aneurysmen der Hauptschlagader ist die Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) als Folge von Risikofaktoren wie Bluthochdruck, erhöhten Blutfettwerten, Diabetes mellitus sowie Rauchen.

Aber auch durch eine genetische Veranlagung mit verändertem Bindegewebe kann es zu Aneurysmen der Arterien kommen.

Die meisten Aortenerweiterungen verursachen leider keine Beschwerden und sind deshalb zum Zeitpunkt der Diagnose für die Betroffenen nicht zu spüren. Sie werden daher oft zufällig oder bei einer Routineuntersuchung entdeckt. Eine innere Zerreißung der Arterie (Dissektion) oder das Platzen des Aneurysmas ist oftmals das erste Symptom.
 

Bauchaortenaneurysma

Beim Aneurysma der Bauchaorta, einer Erweiterung der Bauchschlagader, meist unterhalb der Nierenarterien beginnend, können immer wieder auftretende Rückenschmerzen, seltener Bauchschmerzen mögliche Symptome sein.

 

Aneurysma der Kniekehlenarterie (Poplitealaneurysma)

Ein Aneurysma der Arterie in der Kniekehle, medizinisch Poplitealaneurysma genannt, ist nach dem Bauchaortenaeurysma das zweithäufigste Aneurysma. Häufig tritt es beidseits auf und überwiegend sind Männer über 65 Jahre betroffen. Es kommt zur einer Erweiterung der Arterie über zwei Zentimeter.

Wie alle Aneurysmen ist auch das Poplitealaneurysma häufig ohne Symptome. Bei einer zunehmenden Größe kann es getastet werden oder Beschwerden verursachen. Es bilden sich Blutgerinnsel im Aneurysmasack, die im schlimmsten Fall in die Unterschenkelarterien gespült werden können und dann zu einer akuten Durchblutungsstörung des Beines(Embolie) führen. Oder es werden nur einzelne Unterschenkelarterien durch Blutgerinnsel verlegt und es kommt zur schmerzhaft eingeschränkten Gehstrecke.

Untersuchungen bei Aneurysmen

Bei Verdacht auf ein Aneurysma werden verschiedene Untersuchungen zur Diagnosestellung durchgeführt, wie eine Computertomografie (CT) oder eine Kernspintomografie (MRT). In manchen Fällen kann eine Ultraschalluntersuchung (farbkodierte Duplexsonografie oder eine Echokardiografie) hinweisgebend sein. Die duplexsonografische Untersuchung kann präzise Informationen zur Größe und Ausdehnung des Aneurysmas geben.

Bei einem Aneurysma der Kniekehlenarterie kann im Rahmen der körperlichen Untersuchung oftmals ein sehr breiter Puls getastet werden. Zusätzlich zur Messung des sogenannten Knöchel-Arm-Indexes (Ancle-Brachial-Index, ABI) sind bei dieser Aneurysmaart auch eine CT-oder MRT-Untersuchung der Beingefäße und Aorta zwingend notwendig, um weitere aneurysmatisch veränderterte Arterien im Körper aufzuspüren oder aber auszuschließen.

Behandlung von Bauchaortenaneurysmen

Zur Behandlung des Aneurysmas der Bauchaorta, das unterhalb der Nierenarterien beginnt, besteht die Möglichkeit einer offenen Operation mit Bauchschnitt oder eine kathetergestützte Therapie mit einem inneren Stent (Endostent/Endovaskularprothese).

Die Therapieentscheidung hängt davon ab, ob der Stent sicher unterhalb der Nierenarterien in der Bauchschlagader (Aorta) befestigt und alles abgedichtet werden kann, beziehungsweise, ob die Beckenschlagaderen weit genug sind, den Stent mittels Katheter darüber bis zur erkrankten Arterie vorzuschieben. Auch das Alter der Patientin:des Patienten und mögliche Nebenerkrankungen beeinflussen die Therapieentscheidung.

Bei der Stentversorgung wird über die Leistenarterie, entweder über einen kleinen Schnitt oder über die Punktion der Arterie, ein Stent mittels eines Katheters bis zur erkrankten Baucharterie vorgeschoben.

Die Operation findet in einem speziellen Operationssaal des Robert Bosch Krankenhauses statt: dem Hybrid-OP. Der Operationssaal ist mit einer Röntgenanlage ausgerüstet, um während der Operation auch gleichzeitig die Möglichkeit zum Röntgen zu haben. Auch ist eine sofortige Erfolgskontrolle nach der Stent-Implantation gegeben.

Bei dieser Methode können in einigen Fällen Undichtigkeiten neben dem Stent auftreten, die meist mittels Kathetertechnik abgedichtet werden können; meist auch so, damit das Aneurysma sich nicht weiter vergrößert.

 

Nachsorge

In der Regel können unsere Patient:innen nach drei bis vier Tagen nach der Operation wieder nach Hause gehen. Nach vier Wochen wird eine CT-Untersuchung notwendig, um mögliche Undichtigkeiten abzuklären. Im Weiteren sind jährliche computertomografische Kontrolluntersuchungen notwendig, um später auftretende Undichtigkeiten rechtzeitig zu erkennen.


Mögliche Risiken

Risiken des Eingriffs sind unter anderem eine Blutung, die einen Wechsel auf die offen-chirurgische Operation notwendig macht oder Probleme durch die Kontrastmittelgabe.

Bei der offenen Operation des Bauchaortenaneurysma werden über einen langen Bauchschnitt die Aorta und das Aneurysma freigelegt. Dann wird die Aorta mit einer Kunststoffarterie (Gefäßprothese), in den meisten Fällen mit einer sogenannten Y-Prothese, ersetzt. Die Gefäßprothese aus Kunststoff hat die Form eines umgekehrten Y, daher der Name Y-Bypass.

Bei der offenen Operation handelt es sich um einen großen Eingriff. Aus diesem Grund wägen wir sehr gut ab, welche Therapieoption die richtige ist. Die Entscheidung fällen wir in einem interdisziplinären Team bestehend aus Gefäßchirurg:innen und Angiolog:innen.


Nachsorge

Der Aufenthalt im Robert Bosch Krankenhaus liegt zwischen sieben bis zehn Tagen. Wir empfehlen unseren Patient:innen meist eine anschließende Rehabilitation.

Im Weiteren werden in der Nachsorge CT-Untersuchungen bzw. Ultraschalluntersuchungen (Duplexsonografie) ambulant durchgeführt.

Behandlung von thorakalen Aortenaneurysmen und Bauchaortenaneurysmen oberhalb der Nierenarterie

Zur Behandlung eines Aneurysma der Brustkorbaorta (thorakale Aorta) beziehungsweise von Aneurysmen oberhalb der Nierenarterien stehen auch die offene Operation und die Stentversorgung zur Verfügung.

Im Bereich des Brustkorbs ist, wenn immer möglich, die Stent-Implantation die Therapie der Wahl. Dieser Eingriff ist sehr viel kleiner und schonender für die Patient:innen.

Auch dieser Eingriff findet wie bei der Stent-Implantation beim Bauchaortenaneurysma im Hybridoperationsaal statt. Auch ist die Vorgehensweise dieselbe.

Bei einem Aneurysma oberhalb der Nierenarterien wird ebenfalls, wenn immer möglich, eine Reparatur mittels Stent-Implantation angestrebt. Dabei wird ein teilweise extra für die Patientin:den Patienten maßgefertigter Stent mit Öffnungen für die Nierenarterien und Darmarterien eingesetzt. In diese Öffnungen werden dann noch kleinere Stents platziert.

Risiken des Eingriffs sind unter anderem eine Blutung, die einen Wechsel auf die offen-chirurgische Operation notwendig macht oder Probleme durch die Kontrastmittelgabe.


Nachsorge

In der Regel können die Patient:innen drei bis vier Tage nach dem Eingriff wieder nach Hause gehen.

Nach vier Wochen kontrollieren wir im Rahmen einer CT-Untersuchung, ob der Stent weiterhin richtig sitzt und ob am Stent Undichtigkeiten aufgetreten sind. Diese Kontrolluntersuchungen finden dann jährlich statt, um eventuell Veränderungen rechtzeitig zu erkennen.


Mögliche Risiken

Bei dieser Methode können in einigen Fällen Undichtigkeiten neben dem Stent auftreten, die in den meisten Fällen mit Kathetertechniken abgedichtet werden können; meist auch so, damit das Aneurysma sich nicht weiter vergrößert.

Bei der offenen Operation des Aneurysma der thorakalen Aorta muss ein Schnitt im Brustkorbbereich und oftmals bis zum Bauch erfolgen. Während dieser Operation werden die Patient:innen an die Herz-Lungen-Maschine angeschlossen, welche die Pumpfunktion des Herzens und die Lungenfunktionen übernimmt, um die unteren Körperteile während der Operation mit Blut und Sauerstoff zu versorgen.

Die undichte Aorta wird mit einer Kunststoffarterie (Gefäßprothese) ersetzt.

Die offen-chirurgische Operation ist ein großer Eingriff, der meist im Nachgang einen längeren Aufenthalt auf der Intensivstation notwendig macht.

Wir besprechen mit Ihnen im Vorfeld den Ablauf der Operation und klären über mögliche Operationsrisiken auf. In diesem Gespräch haben Sie auch die Möglichkeit Ihre Fragen zu stellen.

Sprechstunde

Gefäßchirurgische Sprechstunde

  • Montag, 12 – 16 Uhr
  • Dienstag, 12 – 16 Uhr
  • Mittwoch, 9 – 12 Uhr
  • Donnerstag, 9 – 12 Uhr

Terminvereinbarung:
Telefon 0711 8101-4027, -5670