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Störungen des Säure-Basen-Haushalts

Der Säure-Basen-Haushalt bezeichnet das Verhältnis zwischen der Konzentration von Säuren und Basen – beides wichtige Gegenspieler in unserem Körper.

Deren Gleichgewicht wird sehr genau geregelt, denn bereits geringe Abweichungen vom Normalbereich können vielen Organen schweren Schaden zufügen. Die Kontrolle von Säuren und Basen erfolgt über die Lungen, die Nieren und pH-Puffersysteme. Entgleisungen des Säure-Basen-Haushalts manifestieren sich als Azidose oder Alkalose.

Die Einteilung der Konzentrationen von Säuren und Basen erfolgt nach der pH-Skala. Diese reicht von null für stark sauer bis 14 für stark basisch. Neutral ist ein pH-Wert von sieben. Der gesunde pH-Wert des Blutes liegt bei 7,4.

Azidose

Hierbei befinden sich im Blut zu viele Säuren oder zu wenige Basen, was zu einer Absenkung des pH-Wertes führt.

Die Ursachen dessen finden sich im Stoffwechsel oder im Atemsystem. Eine metabolische, also stoffwechselbedingte Azidose, kann unter anderem durch eine Niereninsuffizienz, einen schlecht eingestellten Typ-1-Diabetes oder hohe Dosen an Acetylsalicylsäure entstehen. Die respiratorische, über das Atemsystem ausgelöste Azidose, entwickelt sich dann, wenn die Lungen nicht mehr ausreichend Kohlendioxid ausstoßen. Die häufigsten Gründe dafür sind die chronisch obstruktive Lungenkrankheit, kurz COPD, schwere Lungenentzündungen, Asthma sowie Herzschwäche.

Bei der metabolischen Azidose kommt es zu vertiefter und schnellerer Atmung, Übelkeit, Erbrechen und in schwereren Fällen zu einem Blutdruckabfall. Die respiratorische Form zeigt sich durch Kopfschmerzen und Benommenheit. Letztere kann bis hin zu einem Koma führen, falls der Sauerstoffgehalt im Blut durch die beeinträchtigte Atmung zu gering wird.

Zur Diagnose der Azidose bestimmen wir den pH-Wert und das Kohlendioxid im arteriellen Blut. Venöses Blut ist zur Bestimmung des pH-Werts im Körper in der Regel nicht aussagekräftig genug. Um die Ursache der Azidose genauer präzisieren zu können, führen wir auch eine Messung der Bikarbonat-Konzentration im Blut durch.

Bei der Therapie der metabolischen Azidose steht die Behandlung der Ursachen im Fokus. Bei der respiratorischen Azidose geht es primär um die Verbesserung der Lungenfunktionen. Dazu setzen wir beispielsweise Bronchodilatatoren ein. Bei einer schwer beeinträchtigten Atemsystemfunktion ist mitunter eine künstliche Beatmung nötig.

Schwere Formen einer Azidose werden auch durch die direkte intravenöse Gabe von Bicarbonat, einer starken Base, behandelt. Diese Maßnahme führt jedoch nur zu einer vorübergehenden Besserung und kann zudem Komplikation wie eine übermäßige Ansammlung von Natrium und Wasser im Körper verursachen.

Alkalose

Hier ist der Wert an Basen im Blut durch zu viel Bikarbonat, einen zu geringen Kohlendioxidspiegel oder vermehrter Säureverluste erhöht.

Die Ursachen dafür finden sich im Stoffwechsel oder im Atemsystem. Zu einer metabolischen Alkalose kommt es, wenn der Körper zu viel an Säuren verliert oder zu wenig an Basen aufnimmt. Auslöser dafür können starkes, wiederholtes Erbrechen, Absaugen von Magensäure durch eine Magensonde sowie überaktive Nebennieren und die dauerhafte Einnahme von Diuretika sein. Eine respiratorische Alkalose entsteht durch Hyperventilation, also schnelles und tiefes Atmen.

Beide Formen der Alkalose führen zu erhöhter Reizbarkeit, Muskelzucken und -krämpfen sowie Kribbeln in Fingern, Zehen und im Bereich der Lippen.

Unsere Diagnose besteht in der Messung des pH-Werts im Blut und in der Bestimmung der Elektrolytkonzentrationen in Urin und Blut.

Die Therapie zielt als Erstes auf die Behandlung der zugrundeliegenden Ursache ab. Zusätzlich ersetzen wir bei der metabolischen Alkalose gezielt Flüssigkeit und die Elektrolyte Kalium und Natrium. Bei einer respiratorischen Alkalose besteht die Behandlung in der Sauerstoffzufuhr und Beruhigung der Betroffenen.

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