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Pulmonale Ballonangioplastie (Chronisch thromboembolisch bedingte pulmonale Hypertonie (CTEPH))

Die chronisch thromboembolische pulmonale Hypertonie (CTEPH; Chronic Thromboembolic Pulmonary Arterial Hypertension CTPAH), ein Lungenhochdruck durch Einengung der Gefäße, tritt als Folge mehrfacher Lungenembolien auf. Diese spezielle Form der pulmonalen Hypertonie (PH, Lungenhochdruck) ist eine relativ seltene Erkrankung, aber ein sehr ernstzunehmendes Krankheitsbild.

Nur eine Handvoll Lungenzentren in Deutschland können Menschen mit der lebensbedrohlichen Erkrankung CTEPH minimalinvasiv mit der pulmonalen Ballonangioplastie behandeln. Das Robert Bosch Krankenhaus gehört auch dazu, der Eingriff erfolgt in enger Zusammenarbeit der Abteilungen für Pneumologie und Beatmungsmedizin und Radiologie und Nuklearmedizin. Der Eingriff ist höchstspezialisiert und ist nur mit einer entsprechenden Expertise für den Herz- und Lungenkreislauf sowie einer hervorragenden bildgebenden Technik, jahrelanger radiologischer Erfahrung und sehr viel Training erfolgreich und sicher machbar.

Mit dieser nur sehr wenig belastenden Prozedur können wir die Lebenserwartung und -qualität der Patient:innen verbessern.

 

Auch wenn die Lungenarterienembolie, ein plötzlicher Verschluss von Blutgefäßen in der Lunge, frühzeitig erkannt wurde und mit blutgerinnungshemmenden Medikamenten wie Marcumar® oder NOAK die Blutgerinnsel aufgelöst worden sind, kann es zu narbigen Verengungen und Verschlüssen der Lungenarterien kommen. Die damit einhergehende Erhöhung des pulmonalarteriellen Widerstandes führt zu einem nur bedingt vom Herzen tolerierbaren Hochdruck. Diese Rechtsherzbelastung kann schließlich zum Rechtsherzversagen führen.

Typisches Symptom der CTEPH ist Luftnot. Die damit einhergehende erhebliche Leistungsminderung führt dazu, dass sogar einfache alltägliche Belastungen wie beispielsweise Treppensteigen trotz erheblicher Anstrengung nur schwer bewältigt werden können.

Untersuchungen bei einer chronisch thromboembolisch pulmonalen Hypertonie

Bis zu einer eindeutigen Diagnose haben Betroffene mit einer CTEPH in der Regel zahlreiche Arztbesuche hinter sich. In der Spezialambulanz für Lungenhochdruck des RBK Lungenzentrums Stuttgart am Robert Bosch Krankenhaus führen das Team der Abteilung für Pneumologie und Beatmungsmedizin verschiedene diagnostische und therapeutische Tests durch. Lautet die Diagnose CTEPH, muss die passende Therapie gefunden werden.

In einer interdisziplinären Fallbesprechung wird für jede Patientin:jeden Patienten das weitere Vorgehen zwischen Lungenspezialist:innen, interventionellen Radiolog:innenen und Thoraxchirurg:innen besprochen und eine Therapieentscheidung (konservativ-medikamentös, radiologisch-interventionell oder chirurgisch) festgelegt.

Behandlung einer chronisch thromboembolisch pulmonalen Hypertonie

Sind die Patient:innen operabel, ist die Operation mit Öffnung des Brustkorbs immer noch die erste Wahl, um die ursächlichen zentralen Engstellen in den großen Lungenarterien zu lösen. Diese als pulmonale Thrombendarterektomie (PTE; pulmonary thromboendarterectomy PTE, pulmonary endarterectomy PEA) bezeichnete Behandlungsmethode wird von den Expert:innen der Abteilung für Thoraxchirurgie durchgeführt. Allerdings kommt diese Methode nicht für alle Patient:innen in Frage.

Begleitend und bei inoperabler CTEPH-Betroffenen können die Beschwerden des Lungenhochdrucks gelindert und das Fortschreiten der Erkrankung mit Medikamenten eingedämmt werden.
 

Pulmonale Ballonangioplastie

Sind die Patient:innen nicht operabel, steht ihnen seit einigen Jahren mit der pulmonalen Ballonangioplastie (BPA) eine schonende Therapieoption der peripher gelegenen Gefäßverengungen und -verschlüsse zur Verfügung. Diese minimalinvasive endovaskuläre Therapie kann vor einem operativen thoraxchirurgischen Eingriff – zur präoperativen Druckreduktion und damit Risikoreduktion – oder nach der Operation durchgeführt werden, um gegebenenfalls eine weitere Senkung des Lungenhochdrucks zu erreichen.

Bei der pulmonalen Ballonangioplastie wird unter örtlicher Betäubung ein Zugang zum Gefäßsystem geschaffen, meist im Bereich der Leiste. Unter Bildsteuerung wird dann ein Katheter durch den rechten Herzbereich in die feinen pulmonalen Arterien, die die Lunge versorgen, vorgeführt. Dort werden die identifizierten Gefäßengstellen mit erfahrener Hand mit einem Ballon gezielt aufgedehnt bzw. wiedereröffnet, damit das Blut besser durchfließen und der Druck reduziert werden kann. So wird die Durchblutung der Lunge verbessert, der Widerstand in den Pulmonalarterien reduziert, die Sauerstoffsättigung des Blutes erhöht und das rechte Herz entlastet. Die Betroffenen verspüren eine deutliche Verbesserung der allgemeinen Leistungsfähigkeit.

Wir führen die pulmonale Ballonangioplastie schrittweise in mehreren Sitzungen zur sukzessiven Behandlung der einzelnen Lungenlappen bzw. Lungensegmente durch, um die allgemeinen und speziellen Risiken des Eingriffs für die Patient:innen auf ein Minimum zu reduzieren. Die Anzahl der Eingriffe richtet sich nach den Funktionsparametern, dem Ausmaß der Erkrankung und dem Gesundheitszustand der Betroffenen.


Sprechen Sie uns an

Bei Fragen oder Interesse wenden Sie sich gerne jederzeit zu einer persönlichen Beratung an uns oder hinterlassen Sie Ihre E-Mail-Adresse, damit wir Sie persönlich kontaktieren können.

 

Telefonnummer
0711 8101-3436

E-Mailadresse
ariane.henker@rbk.de

In örtlicher Betäubung wird ein Katheter durch das rechte Herz unter Bildsteuerung in die Lungenarterien eingeführt. Die gezielte Gefäßdarstellung über ein Kathetersystem zeigt den typischen Abbruch eines chronischen Verschlusses der rechten Unterlappenarterie bei chronisch thrombembolisch bedingter pulmonalarterieller Hypertonie (CTEPH).

Nach Rekanalisation: erfolgreiche Wiedereröffnung mit guter Kontrastierung des zuvor noch verschlossenen Gefäßgebietes.

Bitte übermitteln Sie uns bei einem geplanten Besuch im Vorhinein eventuell vorhandene Befunde zur Funktion des Herzens (Echokardiografie, Rechtsherzkatheter), aussagekräftige Aufnahmen aus der kontrastmittelverstärkten Computertomografie, der MR-Angiografie der Lungenarterien oder der Lungenventilation-/Perfusionsszintigrafie (DICOM Format).