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Renale Osteopathie

Bei einer renalen Osteopathie, auch renale Osteodystrophie (ROD) genannt, handelt es sich um morphologische Knochenveränderungen durch den gestörten Kalzium-Phosphat-Stoffwechsel infolge einer chronischen Niereninsuffizienz. Dieses äußerst komplexe Krankheitsbild führt zu Störungen im Elektrolyt- und Hormonhaushalt. In den Knochen kommt es mitunter zusätzlich zu einer sogenannten Osteomalazie, einer schmerzhaften Erweichung der Knochen.

Ist die Nierenfunktion mittel- bis hochgradig eingeschränkt und besteht über eine längere Dauer eine Dialysepflichtigkeit, entwickeln nahezu alle Patient:innen eine renale Osteopathie. Ziel der Behandlung in der Abteilung für Allgemeine Innere Medizin und Nephrologie ist es, den Mineralstoffwechsel auszubalancieren.

In erster Linie wird die Erkrankung durch einen sekundären Hyperparathyreoidismus verursacht.

Die aufgrund der chronischen Niereninsuffizienz gestörten Nierenfunktionen führen zur verstärkten Bildung des Nebenschilddrüsenhormons Parathormon. Da bei fortgeschrittenem Nierenversagen das mit der Nahrung zugeführte Vitamin D nicht mehr ausreichend in seine aktive Hormonform Calcitriol überführt werden kann, wird die Parathormon-Ausschüttung noch zusätzlich stimuliert.
Ursächlich mit an der Entstehung der renalen Osteopathie beteiligt ist zudem FGF-23, ein wichtiger Regulator des Kalzium-Phosphat-Stoffwechsels. Seine Konzentration im Blutserum ist bei einer chronischen Nierenerkrankung extrem erhöht.

Durch die Erkrankung kommt es zu Knochen- und Gelenkschmerzen, erhöhter Knochenbrüchigkeit sowie mitunter zu Kalkansammlungen in Schulter-, Knie- und Ellenbogengelenken, aber auch in der Wand von Blutgefäßen oder an Herzklappen.

Untersuchungen bei einer renalen Osteopathie

Zur Abklärung ist neben diffiziler Labordiagnostik häufig die Entnahme einer kleinen Probe aus dem Beckenknochen erforderlich. Diese Knochenbiopsie wird anschließend osteopathologisch untersucht.

Behandlung bei einer renalen Osteopathie

Das Ziel der Behandlung der renalen Osteopathie besteht in erster Linie in der Normalisierung der Konzentrationen von Phosphat und Kalzium. Dazu erhalten die Patient:innen die beiden aktiven Hormonformen von Vitamin D, das bereits erwähnte Calcitriol und Alfacalcidol, außerdem Phosphatbinder und im Dialysestadium auch Calcimimetika. Diese reduzieren, unabhängig von der Art der Verabreichung, die Bildung und Ausschüttung des Parathormons.

So lässt sich die Entwicklung einer renalen Osteopathie hinauszögern oder ein Fortschreiten bremsen.

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Nephrologische Facharztsprechstunde
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und Prof. Dr. med. Jörg Latus

Montag – Freitag
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