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Sarkoidose

Sarkoidose (Morbus Boeck) ist eine entzündliche Erkrankung, die den ganzen Körper, besonders häufig aber die Lunge befällt. Dabei bilden sich mikroskopisch kleine Granulome (Gewebeknötchen), die Entzündungen und bindegewebsartige Veränderungen im betroffenen Organ hervorrufen.

Sarkoidose gehört zur großen Gruppe der Lungengerüsterkrankungen. Dabei handelt es sich um verschiedenste Erkrankungen, die das Zwischengewebe der Lunge (Interstitium) und die Lungenbläschen (Alveolen) betreffen. Sie gehen einher mit einer Vermehrung von Bindegewebe in der Lunge und dem Verlust der gesunden Lungenstruktur. 

Das RBK Lungenzentrum Stuttgart mit der Abteilung für Pneumologie und Beatmungsmedizin ist Kompetenzzentrum für Sarkoidose und andere Lungengerüsterkrankungen. Die Diagnostik und Behandlung dieser komplexen Krankheitsbilder erfordern eine hohe Expertise. Wir diagnostizieren, behandeln und begleiten unsere Patientinnen und Patienten mit größter Sorgfalt und Fachkompetenz. Zudem verfügen wir über eine Spezialsprechstunde für Betroffene mit Sarkoidose.

 

Sarkoidose ist nicht ansteckend. Ihre Ursachen sind noch nicht genau geklärt. Vermutet wird, dass sich die Granulome, Gewebeknötchen, als Folge einer überschießenden Abwehrreaktion des Körpers entwickeln. Die Krankheit tritt innerhalb von Familien gehäuft auf. Das deutet auf eine erbliche Veranlagung hin.

In den meisten Fällen entwickelt sich die Sarkoidose schleichend und wird chronisch. Zunächst zeigt sie keine oder nur unklare Symptome wie Atemnot bei Belastung, Reizhusten, Müdigkeit, Nachtschweiß, Gewichtsverlust.

In seltenen Fällen kann Sarkoidose aber auch plötzlich mit Fieber, Husten, entzündeten Knötchen (vor allem an den Beinen) und Gelenkschmerzen auftreten (akute Sarkoidose).

Untersuchungen bei Sarkoidose

Sarkoidose ist ein komplexes Krankheitsbild, die Diagnose erfordert hohes interdisziplinäres Expertenwissen. Betroffene mit Verdacht auf eine Sarkoidose untersuchen wir in mehreren Schritten:

  • Computertomografiedes Brustkorbs zur Erkennung möglicher Veränderungen auf der Lunge
  • Entnahme einer kleinen Gewebeprobe per Endoskopie aus der Lunge (Bronchoskopie) mit anschließender Laboruntersuchung
  • Blutuntersuchung zur Bestimmung von bestimmten, bei der Sarkoidose häufig erhöhten Werten
  • Untersuchung auf Hinweise für den Befall weiterer Organe (z. B. Herz, Niere, Leber)

Behandlung von Sarkoidose

Die akute Sarkoidose heilt in der Regel innerhalb weniger Monate von selbst aus. Bei starken Gelenkschmerzen werden gegebenenfalls Schmerzmittel verschrieben.

Auch die chronische Sarkoidose verbessert sich in zwei Dritteln der Fälle innerhalb weniger Jahre von allein. Allerdings sind regelmäßige Kontrollen des Krankheitsverlaufs nötig. Stellen wir dabei eine Verschlechterung oder eine Ausbreitung der Erkrankung auf andere Organe fest, leiten wir eine medikamentöse Behandlung ein. Mittel der Wahl sind entzündungshemmende Kortisonpräparate. Die Behandlungsdauer richtet sich nach der Schwere der Erkrankung. Sie beträgt meistens sechs bis zwölf Monate. Bei komplexen Verläufen können zusätzlich zum Kortison weitere Medikamente eingesetzt werden.

Interdisziplinäres Board für interstitielle Lungenerkrankungen (ILD-Board)

Die Krankheitsbilder der interstitiellen Lungenerkrankungen sind vielfältig und komplex. Um für jede Patientin und jeden Patienten das beste diagnostische und therapeutische Vorgehen abstimmen zu können, ist am RBK Lungenzentrum Stuttgart ein ILD-Board etabliert. An dieser Konferenz nehmen Expert:innen der Pneumologie, der Thoraxchirurgie, der Radiologie und der Pathologie sowie behandelnde niedergelassene Ärzt:innen teil.