Wann ist der richtige Zeitpunkt für einen künstlichen Gelenkersatz?
Eine Prothese an den großen Gelenken ist in der Regel kein "Muss", bei entsprechend fortgeschrittenem Gelenkverschleiß jedoch oft die einzige Möglichkeit eine Besserung zu erlangen.
Der richtige Zeitpunkt für die Operation ist meist dann, wenn der Leidensdruck der betroffenen Person entsprechend hoch ist, nicht-operative und andere Verfahren ausgeschöpft sind oder Komplikationen durch Medikamentennebenwirkungen der Schmerzmittel auftreten.
Die Betroffenen sind in der Regel in ihrem täglichen Leben zunehmend eingeschränkt und können teilweise am normalen Leben nicht mehr teilnehmen. Der Gang zum Supermarkt und zum Bäcker beispielsweise wird zur täglichen Qual.
Die Entscheidung für den Ersatz eines schmerzenden Gelenks bringt Betroffenen unserer Erfahrung nach langfristig mehr Mobilität und dadurch ein Plus an Lebensqualität. In unserer Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie am Robert Bosch Krankenhaus beraten wir Sie zu den verschiedenen Optionen. Zudem profitieren Sie von der gebündelten Kompetenz in unserem Endoprothetikzentrum.
Der erste Kontakt mit uns findet in unserer Sprechstunde statt.
Endoprothetik-Sprechstunde
Dienstag und Donnerstag: 12:30 – 15 Uhr
Terminvereinbarung unter Telefon 0711 8101-3378
Die Voruntersuchung
Bitte bringen Sie zum Sprechstundentermin – wenn möglich – vorhandene Röntgenbilder und Unterlagen zu eventuell bestehenden Erkrankungen mit.
Nach entsprechender Untersuchung und Diagnostik werden wir mit Ihnen die für Sie geeignete Therapie besprechen und gegebenenfalls einen Operationstermin vereinbaren.
Notfälle (zum Beispiel starke Schmerzen) sind davon natürlich ausgenommen – diese Patient:innen können jederzeit (24 Stunden täglich) die Notaufnahme aufsuchen.
Die Operation
Bevor unsere Operateur:innen der Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie Ihnen die Prothese einsetzen, wird die Lage Ihres neuen Gelenks präzise geplant. Dies erfolgt mit einem hochmodernen Computersystem, das es ermöglicht, anhand von radiologischen Aufnahmen die Prothese und sämtliche zugehörige Komponenten vorab virtuell zu planen. So kann sichergestellt werden, dass sich der Gelenkersatz problemlos in den Bewegungsapparat einfügt.
Bei allen Verfahren wenden wir moderne standardisierte OP-Techniken an, unter anderem auch minimalinvasive Techniken, die den Zugang zum Beispiel zum Hüftgelenk über kleine Hautschnitte ermöglichen. Umliegende Muskeln, Sehnen und Gewebe werden dabei besonders geschont, mit dem Vorteil, dass Sie nach der Operation weniger Schmerzen haben und wieder schneller mobil und belastbar sind. Ob bei Ihnen die minimalinvasive OP-Technik angewendet werden kann oder die herkömmliche Operationsmethode vorzuziehen ist, entscheidet der Operateur nach der klinischen Untersuchung.
Zur Vorbereitung und Minimierung des Infektrisikos empfehlen wir eine sogenannte Dekontaminierung des Operationsgebiets. Eine entsprechende Waschlotion erhalten Sie vor der Operation von uns.
Wir kontrollieren auch, ob bei Ihnen eine Blutarmut vorliegt. Diese kann zu einem deutlich erhöhten Risikopotential führen. Es empfiehlt sich also – wenn möglich – diese vor der Operation auszugleichen.
Genauso wichtig ist eine blutungsarme Operationstechnik. Neben der schonenden OP-Technik spielen hier auch der Einsatz blutungshemmender Medikamente (Tranexamsäure) und der Verzicht auf Drainagen eine Rolle.
Der Ersatz eines Gelenks dauert in den meisten Fällen ein bis zwei Stunden und wird bevorzugt unter einer regionalen Anästhesie aber auch unter Vollnarkose durchgeführt. Vor, während und nach dem Eingriff werden sie kontinuierlich vom Team der Abteilung für Anästhesie und Operative Intensivmedizin betreut.
Nach der Operation werden Sie für einige Stunden in den sogenannten Aufwachraum gebracht, wo Sie kontinuierlich überwacht werden. Im Anschluss daran erfolgt die Verlegung auf die Pflegestation.
Wir sind zertifiziertes Endoprothetikzentrum
Das Endoprothetikzentrum am Robert Bosch Krankenhaus führt mit großer Expertise Gelenkersatzoperationen an allen großen Gelenken (Hüft-, Knie-, Schulter-, Ellenbogen- und Sprunggelenk) jeden Schweregrades durch – sowohl bei Patient:innen, die erstmalig ein künstliches Gelenk erhalten als auch bei Betroffenen, bei denen ein künstliches Gelenk ausgewechselt werden muss (Wechseloperation).
In einer Spezialsprechstunde beraten wir Sie, welche Prothese für Sie in Frage kommt und erklären Ihnen Operation, Nachbehandlung und Rehamaßnahmen. Durch unsere langjährige Erfahrung, auch mit verschiedenen erprobten Implantatsystemen, können wir jede Patientin:jeden Patienten so individuell wie möglich mit einem künstlichen Gelenk versorgen.
Unser Endoprothetikzentrum ist von endoCert erfolgreich zertifiziert. Damit bieten wir unseren Patient:innen endoprothetische Therapien auf höchstem Qualitätsniveau, unsere umfassende Expertise ermöglicht Ihnen Sicherheit.
Stationärer Krankenhausaufenthalt
Schon kurz nach dem Eingriff, möglichst noch am Tag der Operation, sorgen Physiotherapeut:innen des Therapiezentrums am Robert Bosch Krankenhaus mit speziellen Übungen für die möglichst rasche Mobilisation. Durch intensive Krankengymnastik wird der Aufbau der Muskeln und beim Ersatz des Hüft-, Knie- oder Sprunggelenks Ihre Gehfähigkeit gefördert – so können Sie sprichwörtlich sehr bald wieder auf eigenen Beinen stehen. Ziel ist, dass Sie noch während des Klinikaufenthalts Alltägliches wie das Ein- und Aussteigen aus dem Bett oder das An-und Ausziehen der Kleidung erlernen.
Insgesamt werden Sie nach einem Gelenkersatz fünf bis sieben Tage bei uns stationär betreut.
Unsere Pflegestation ist auf die besonderen Bedürfnisse von Patient:innen ausgelegt, die eine Prothese erhalten haben. Das bedeutet, dass Ihnen und unserem Personal spezielle Hilfsmittel zur Verfügung stehen, darunter beispielsweise Lagerungs- und Bewegungsschienen sowie Sitzerhöhungen und Gehstützen, die Ihnen den Tagesablauf auf Station erleichtern.
Bei Visiten und Übergaben können Sie direkt mit Ihrem behandelnden Ärzte- und Pflegeteam in den Dialog treten und Fragen stellen. So können wir uns direkt um Ihre Anliegen kümmern und Ihnen gleich kompetent weiterhelfen.
Für eine individuelle Schmerzbehandlung sorgen speziell ausgebildete Pflegende, sogenannte Pain Nurses, die täglich Visiten auf den Stationen durchführen und das Pflegepersonal unterstützen.
Um ein hohes Niveau der pflegerischen Betreuung zu gewährleisten, werden regelmäßig gemeinsame Fortbildungen für Ärzt:innen und Pflegende durchgeführt und spezielle Pflegestandards etabliert. Basis der Zusammenarbeit sind die zeitnahe Dokumentation und der rege Austausch von Informationen zwischen Mitarbeitenden des Pflegedienstes und Ärzt:innen.
Nach der Operation
Im Anschluss ist eine Rehabilitation empfehlenswert, sei es ambulant oder stationär. Welche Rehabilitation und Einrichtung für Sie geeignet ist, besprechen unsere Mitarbeitenden der Patientenkoordination (Sozialdienst) im Vorfeld der Operation mit Ihnen. Auch die erforderlichen Anträge übernehmen wir für Sie.
Ebenso kümmern sich die Patientenkoordinator:innen noch während Ihres Aufenthalts bei uns um die Hilfsmittel, die Sie später zuhause benötigen. Sie können somit sorgenfrei das Krankenhaus verlassen und sich ganz auf Ihre Genesung konzentrieren.
Dank einer umfassenden Nachsorge können Sie bereits nach wenigen Monaten mit Ihrem künstlichen Gelenk ihren Alltag wieder wie gewohnt meistern. Dazu gehört selbstverständlich auch Sport. Ideal sind gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen, Radfahren, Walken oder Kraftsport im Fitnessstudio. Wir besprechen mit Ihnen, was Sie wann wieder machen können und worauf Sie besser verzichten sollten.
Eine Prothese gibt neue Lebensqualität – trotzdem bleibt sie ein Fremdkörper. Eine regelmäßige Nachsorge ist daher unbedingt notwendig, auch um mögliche Komplikationen rechtzeitig zu erkennen und gegenzusteuern. Daneben behalten wir den Verschleiß Ihrer Prothese im Blick.
Neben einer hochwertigen Prothese, einer optimal durchgeführten Operation und einer auf Sie individuell angepassten Anschlussbehandlung ist ein Faktor besonders wichtig für einen Therapieerfolg: Sie selbst.
Stellen Sie Ihrer Ärztin:ihrem Arzt, Ihren Physiotherapeut:innen und dem Pflegepersonal Fragen, die Sie zum Thema Gelenkersatz beschäftigen und bauen Sie Unsicherheiten ab.
Nutzen Sie die Zeit in der Reha aktiv im Rahmen Ihrer körperlichen Möglichkeiten, um mit Ihrem neuen Gelenk wieder auf die Beine zu kommen.
Doch auch im Anschluss sollten Sie regelmäßig ein gezieltes Training ausführen, das Ihre Gelenke schont und umliegende Muskeln und Bänder stabilisiert.
Eine spezielle Orthopädische Knie- und Hüftschule bietet das Robert Bosch Krankenhaus in regelmäßigen Abständen an.
Orthopädische Hüft- und Knieschule
Unsere Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie bietet auch eine spezielle orthopädische
Knie- und Hüftschule an. Deren Kurse richten sich an Patient:innen mit Knie- oder Hüftgelenksarthrose sowie an Träger eines künstlichen Knie- oder Hüftgelenks. Sie lernen unter ärztlicher Leitung von speziell ausgebildeten Übungsleitern und Physiotherapeuten des Robert Bosch Krankenhauses, wie sie eigenständig und gelenkschonend richtig trainieren können. Das sorgt für eine anhaltende Verbesserung der Gelenkfunktion und so für eine deutliche Linderung der Beschwerden.
Kurstermine: montags und donnerstags, jeweils von 16 bis 17 Uhr (neue Kurse starten regelmäßig)
Kursdauer: zwei Einheiten zu jeweils 60 Minuten pro Woche, insgesamt zwölf Kurseinheiten
Kursgebühr: 90 Euro, inklusive Parkgebühren
Veranstaltungsort: Robert-Bosch-Krankenhaus
Information und Anmeldung
Sekretariat Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie
Telefon 0711 8101-3378
Wir führen Gelenkersatzoperationen an allen großen Gelenken (Hüft-, Knie-, Schulter-, Ellenbogen- und Sprunggelenk) durch.
- Ersatz des Hüftgelenks
(Hüftendoprothetik)
- Ersatz des Kniegelenks
(Knieendoprothetik)
- Ersatz des Schultergelenks
(Schulterendoprothetik)