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TAVI (Transkatheter-Aortenklappenimplantation)

Bei dem Behandlungsverfahren TAVI, kurz für „transcatheter aortic valve implantation“, wird bei vorliegender Aortenklappenstenose eine neue Aortenklappe minimalinvasiv mithilfe eines Katheters eingesetzt. Dies ist erheblich schonender als der sonst übliche operative Eingriff am offenen Herzen.

Die Aortenklappe befindet sich am Übergang der linken Herzkammer zur Hauptschlagader – medizinisch Aorta genannt – daher kommt auch ihre Bezeichnung. Diese Herzklappe regelt den Rückfluss des mit Sauerstoff angereicherten Blutes aus dem Herzen in den Körperkreislauf. Dabei obliegt ihr es auch zu verhindern, dass Blut aus der Aorta zurück ins Herz gelangt.

Wir sind zertifiziertes TAVI-Zentrum

Am Robert Bosch Krankenhaus werden seit 2008 TAVI-Prothesen implantiert. Damit gehört unser Herzzentrum nicht nur zu einem der ersten, sondern auch zu den erfahrensten TAVI-Zentren in Deutschland. Pro Jahr führt das Herz-Team aus Kardiolog:innen und Herzchirurg:innen etwa 450 Transkatheter-Aortenklappenimplantationen durch. Unser Zentrum ist von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V. (DGK) erfolgreich zertifiziert.

Schwerstarbeiterin Aortenklappe 

Um ihre wichtigen Aufgaben zu erfüllen, muss die Aortenklappe permanent Schwerstarbeit leisten. Da erstaunt es nicht, dass sie besonders anfällig ist: Probleme mit der Aortenklappe gehören bundesweit zu den häufigsten Herzklappenerkrankungen.

So kann es mit den Jahren zur Verkalkung und in Folge zu einer Verengung der Klappe, der sogenannten Aortenklappenstenose, kommen. Das hat weitreichende Konsequenzen: Da weniger Blut in die Aorta und somit in den Körperkreislauf fließt, muss der Herzmuskel deutlich mehr leisten als ohnehin bereits. Zugleich steht ihm dazu weniger Blut zur Verfügung. Das führt zu Atemnot, Schwindel sowie Herzschmerzen und, mehr noch: es schädigt auf Dauer den Herzmuskel. All dies erklärt, weshalb eine verengte Aortenklappe gegen eine neue Klappe ausgetauscht werden muss.

TAVI ist eine willkommene Alternative für ältere Patient:innen

Für den operativen Austausch der Aortenklappe muss der Brustkorb der Patientin:des Patienten eröffnet werden. Er wird an eine Herz-Lungen-Maschine angeschlossen, womit das Herz für die Dauer des Eingriffs stillgelegt ist. Dann wird die defekte Klappe durch eine mechanische oder biologische Klappe – eine Klappenprothese – ersetzt. Dieses herkömmliche Verfahren kommt seit vielen Jahren mit sehr guten Erfolgen zum Einsatz: Die damit behandelten Patient:innen sind langfristig beschwerdefrei.  

Allerdings ist diese Operation eine enorme körperliche Belastung. Bei Patient:innen mit einem hohen Operationsrisiko und bei Erkrankten, die älter als 80 Jahre sind, versucht man eine offene Operation der Aortenklappe zu vermeiden – die genannten erforderlichen Maßnahmen bergen einfach zu viele Gefahren. Um diesen Patient:innen mit erhöhtem Risiko dennoch zu helfen, steht seit mehr als 15 Jahren das TAVI-Verfahren zur Verfügung. 

So läuft die TAVI ab

Bei der Transkatheter-Aortenklappenimplantation wird die Klappenprothese in einem Drahtgeflecht, einem Stent verankert und über einen speziellen Katheter in das Herz gebracht. Das erfolgt durch eine Arterie, in den meisten Fällen die Leistenarterie. Um das Vorschieben zum Herzen zu erleichtern, wird die neue Klappe zusammengefaltet eingeführt. Ist sie an ihrem Ziel angekommen, wird sie zunächst nur zum Teil entfaltet. So kann ihre Position noch gut verändert werden. Sitzt die Klappenprothese schließlich richtig, wird sie vollständig aufgefaltet und von ihrem Transporter, dem Katheter, abgekoppelt. Ab jetzt übernimmt sie die Aufgaben ihrer Vorgängerin, die sie in die Schlagaderwand verdrängt. Die alte Klappe muss nicht entfernt werden, sondern kann im Körper verbleiben. Die alte Klappe wird an die Wand gedrückt.
Die Dauer einer TAVI beträgt durchschnittlich circa 30 Minuten. 

TAVI ist erheblich weniger belastend für die Patient:innen

Bei der TAVI kann außer auf den Schnitt in den Brustkorb und den Anschluss an eine Herz-Lungen-Maschine meist auch auf eine Vollnarkose verzichtet werden. Sie wird inzwischen vielfach unter örtlicher Betäubung und der Gabe eines leichten Beruhigungsmittels durchgeführt. 
Das alles bringt Vorteile mit sich: Die Patient:innen erholen sich erheblich schneller, als es nach dem operativen Austausch der Aortenklappe der Fall ist. Sie können in der Regel bereits am Tag nach der TAVI wieder aufstehen und binnen einer Woche aus dem Krankenhaus entlassen werden.

Zu den möglichen Risiken gehört, dass es derzeit noch keine verlässlichen wissenschaftlichen Daten zu den Langzeitwirkungen der TAVI gibt. Deshalb empfehlen die europäischen Leitlinien und der gemeinsame Bundesausschuss, dass ein interdisziplinäres Team aus Herzchirurg:innen, Kardiolog:innen und Anästhesist:innen jeweils individuell entscheiden sollte, ob das Verfahren durchgeführt wird. Wir am Robert Bosch Krankenhaus verfügen in unserem Herzzentrum über ein solches erfahrenes interdisziplinäres Team.

Bei Patientinnen und Patienten unter 75 Jahren gilt, dass die TAVI nur dann zum Einsatz kommen sollte, wenn sie inoperabel sind oder ein hohes Operationsrisiko haben. 

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