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Lungenmetastasen

Lungenmetastasen sind Tochtergeschwülste eines außerhalb oder auch in der Lunge selbst entstandenen Ursprungstumors.

Manchmal bereiten Lungenmetastasen unklare Beschwerden wie Husten, Kurzatmigkeit oder Brustschmerzen, oft aber sind sie symptomlos und werden zufällig – zum Beispiel bei einer Röntgenaufnahme des Brustkorbs – oder bei der Nachsorge einer Krebserkrankung entdeckt.

Die Behandlung von Lungenmetastasen ist komplex und gestaltet sich zunehmend individuell. Im RBK Lungenzentrum Stuttgart des Robert Bosch Krankenhauses arbeiten daher für eine optimale Therapie verschiedene medizinische Disziplinen zusammen.

Bei Metastasten handelt sich um Tochtergeschwülste eines Tumors, der einen Ursprung in der Lunge oder einem anderen Organ hat. Sie können entstehen, wenn Zellen des sogenannten Primärtumors über das Blut oder die Lymphe in die Lunge gelangen. Manchmal werden Lungenmetastasen sogar noch Jahre nach der ursprünglichen Krebserkrankung gefunden.

Patient:innen leiden unter Husten oder kommen schnell aus der Puste. Häufig haben die Betroffenen aber auch keine Symptome.

Sind Lungenmetastasen dasselbe wie Lungenkrebs?

Metastasen in der Lunge können Absiedelungen der Krebserkrankung eines anderen Organs sein. Präzise Diagnostik spielt, so Professor Dr. Hans-Georg Kopp, Chefarzt der Abteilung für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin, eine große Rolle für eine erfolgreiche Behandlung.

Untersuchungen bei Lungenmetastasen

Im RBK Lungenzentrum Stuttgart können wir unsere Patient:innen mit allen modernen diagnostischen Verfahren untersuchen. Bei Verdacht auf Lungenmetastasen empfehlen wir ein CT, eine Computertomografie. Mit einem CT lässt sich auch der kleinste Herd in der Lunge erkennen und seine Lage präzise bestimmen. Um bei bestimmten Tumorerkrankungen die mögliche Metastasierung außerhalb der Lunge auszuschließen, bieten wir eine PET-CT-Untersuchung, Positronen-Emissions-Tomografie und Computertomografie, an. Bei dieser Ganzkörperuntersuchung werden bösartige Tumore anhand ihrer gesteigerten Stoffwechselaktivität bildlich dargestellt und lokalisiert.

Zur Sicherung der Diagnose Lungenmetastasen entnehmen wir in einem zweiten Schritt Gewebeproben, diese werden von den Expert:innen der Abteilung für Pathologie des Robert Bosch Krankenhauses untersucht. Die Probenentnahme (Biopsie) geschieht entweder im Rahmen einer Spiegelung der Atemwege (Bronchoskopie) oder über eine durch die Haut eingeführte Nadel. Eine weitere mögliche Methode ist die sogenannte thorakoskopische atypische Resektion: Mittels Schlüssellochtechnik wird eine der Lungenmetastasen vollständig entfernt und untersucht. Bei dieser Operation kann in der Regel über ein bis drei kleine Schnitte seitlich am Brustkorb gearbeitet werden. Die Entfernung der Lungenmetastase erfolgt so, dass möglichst wenig gesundes Lungengewebe verloren geht.

Behandlung von Lungenmetastasen

Die Therapiemöglichkeiten von Lungenmetastasen sind vielfältig und richten sich nach der Ursprungserkrankung. Neben den sogenannten Systemtherapien wie Chemotherapie, Immuntherapie oder gezielte molekulare Therapie kommen die Bestrahlungstherapie und eine operative Entfernung infrage. Finden sich im Körper nur in der Lunge Metastasen, kann eine operative Entfernung angestrebt werden, um Tumorfreiheit zu erreichen. Regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen helfen, neue Geschwüre rechtzeitig zu entdecken.

Operative Entfernung von Lungenmetastasen

Größe, Lage und Anzahl der Metastasen sind neben der Lungenfunktion der Patient:innen wichtige Angaben für die Planung der OP. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass man auch bei Metastasenbefall beider Lungenflügel durchaus operieren kann.

In der Regel läuft eine Operation der Lungenmetastasen folgendermaßen ab:

Zunächst wird nur einer der beiden Lungenflügel operiert und nach ausreichender Erholung der Patientin:des Patienten die zweite Seite. Auch eine größere Anzahl von Metastasen spricht in einer stabilen Krankheitssituation nicht gegen die Entfernung, da wir sehr gewebeschonend und „parenchymsparend“ operieren können. Metastasen werden zwar mit einem Sicherheitsabstand entfernt, dabei wird jedoch darauf geachtet, möglichst wenig gesundes Lungengewebe zusätzlich zu verlieren. Die Resektionen werden deshalb mit unterschiedlichen Verfahren der Laser- und Elektrochirurgie durchgeführt.

Verlauf: Können Lungenmetastasen ein zweites Mal entfernt werden?

Wenn Lungenmetastasen bereits einmal entfernt wurden und sich nach längerer Zeit wieder neue Metastasen in der Lunge bilden, kann eine OP nochmals durchgeführt werden. Auch bei der kombinierten Entfernung von Leber- und Lungenmetastasen können gute Erfolge erzielt werden. Die Eingriffe werden nacheinander, nach ausreichender Erholung durchgeführt. Entscheidend für den Erfolg einer operativen Entfernung von Lungenmetastasen ist die individuelle Planung der Therapie. Wir bieten daher in unserem RBK Lungenzentrum Stuttgart für Patient:innen mit Lungenmetastasen eine ausführliche Beratung an, bei der ein maßgeschneidertes Vorgehen erarbeitet wird.

Therapie von Lungenmetastasen von der Basis einer Genanalyse

In manchen Fällen von Lungenmetastasen besteht die Konstellation einer metastasierten Tumorerkrankung ohne erkennbaren Ausgangstumor. Man spricht vom sogenannten CUP-Syndrom (Carcinom mit unbekanntem Primärtumor). Hier hilft die molekularpathologische Expertise unser Abteilung für Pathologie sowie die Kooperation mit unseren universitären Partnern weiter. In vielen Fällen kann anhand des Mutationsprofils des Metastasengewebes nämlich auf den geweblichen Ursprung der Erkrankung geschlossen und so eine gezieltere Therapie ermöglicht werden.

Hinsichtlich der Behandlung von Lungenmetastasen bei Sarkomen (Tumoren im Weichteilgewebe oder im Knochen) im Kindesalter ist die Abteilung für Thoraxchirurgie des RBK Lungenzentrums Stuttgart ein Expertenzentrum. Bei Sarkomerkrankungen von Erwachsenen bieten wir mit dem Zentrum für Weichteilsarkome, GIST und Knochentumoren in unserem Haus ebenfalls höchste Expertise.

Zweitmeinung bei Lungenmetastasen

Auch für die Einholung einer zweiten Meinung stehen wir als Expertinnen und Experten gerne zur Verfügung. Den jeweiligen Therapieplan besprechen und entscheiden wir – unter Einbeziehung aller beteiligten Fachdisziplinen (Onkologie, Radioonkologie, Thoraxchirurgie, Pneumologie) – in unseren interdisziplinären Tumorboards.