Anästhesie
Qualitätssicherung

Die Abteilung für Anästhesie und operative Intensivmedizin nimmt seit 1996 an der "Externen Qualitätssicherung Anästhesiologie in Baden-Württemberg" teil.
Seit 1999 wird die externe Qualitätssicherungsmaßnahme der deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) in Kooperation mit der Landesärztekammer Baden-Württemberg durchgeführt.
Datensatz, Auswertungsalgorithmen und Referenzbereiche wurden in den Jahren 1996 und 1997 von der DGAI entwickelt und in 2002 sowie 2010 überarbeitet.
Bei jeder Anästhesie werden 115 Variablen zur Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität erhoben. Die Auswertung beruht auf dem Prinzip der externen Vergleiche, das heißt den beobachteten Ereignissen werden Erwartungswerte aus einem Referenzpool gegenübergestellt.
In den Referenzpool werden Datensätze übernommen, sofern sie den von der DGAI entwickelten Kriterien hinsichtlich Plausibilität und ordnungsgemäßer Versorgung entsprechen.
Ausgewertet werden insbesondere
- Datenqualität
- ASA-Verteilung (Risikoabschätzung nach der Klassifizierung der American Society of Anesthesiologists)
- Raten der perioperativen interventionsbedürftigen Ereignisse („Anästhesiologische Verlaufsbeobachtungen = „AVB“) in Bezug zu ASA
- AVB-Verteilung und Erwartungswerte
- Häufigkeitsverteilungen der verschiedenen AVB-Arten
- Auftreten von AVB bei den Tracer-Diagnosen Sectio caesarea und Polytrauma
- Auftreten relevanter AVB in Abhängigkeit von Alter, Geschlecht, OP-Technik, OP-Dauer, Anästhesietechnik
Die Erwartungsbereiche für AVB sind nach Art und Schweregrad klassifiziert.
Die Erwartungsbereiche sind abhängig von Risikofaktoren im operativen Kollektiv. Berücksichtigt wurde bei der Auswertung, dass vor allem klinisch relevante Ereignisse erheblich von Risikofaktoren der Patienten beeinflusst werden und dass es bei der Art der Ereignisse eine typische Rangfolge von Inzidenzen gibt (zum Beispiel sind behandlungsbedürftige Blutdruckabfälle häufiger als Pneumothorax).
Auswertung der Ergebnisse
Nach erfolgter Auswertung wird den Kliniken auf der Grundlage der externen strukturierten Rückmeldung durch die Arbeitsgruppe „Qualitätssicherung Anästhesiologie in Baden-Württemberg“ Hilfestellung gegeben, ihre internen Prozesse in der Patientenversorgung zu optimieren.
Auffälligkeiten in einzelnen Ergebnissen können so zum Anlass genommen werden, spezielle Aspekte der anästhesiologischen Versorgung betriebsintern zu diskutieren, um Prozesse oder Strukturen zu verändern und die Ergebnisse zu optimieren.
Bei den teilnehmenden Kliniken wurden darüber hinaus gezielt von der Arbeitsgruppe die AVB untersucht.
Fälle, in denen Patienten, die in die Risikogruppierung ASA I und ASA II eingestuft wurden (anästhesiologisch gesunde Patienten) und einen AVB IV oder V (schwerster Dauerschaden oder Tod) erlitten hatten, wurden selektiert und die betroffenen Kliniken gebeten, freiwillig und anonym eine Falldarstellung abzugeben. Anonymisierte Fälle wurden exemplarisch im Rahmen der Südwestdeutschen Anästhesietage (SAT) in den letzten Jahren wiederholt dem Publikum vorgestellt.
Mit dieser Aufarbeitung wird ein wichtiger Beitrag zur Patientensicherheit und Risikoabschätzung geleistet. Durch gezieltes Fehlermanagement werden Fehler transparent, Risiken erkannt und Fehlervermeidungsstrategien erarbeitet.