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Operative Intensivmedizin

Auf der Intensivstation betreut die Abteilung für Anästhesie und Operative Intensivmedizin schwer- und schwerstkranke Patientinnen und Patienten nach großen Operationen, nach schweren Unfällen und Mehrfachverletzungen (Polytrauma) sowie mit akuten Erkrankungen bei denen lebenswichtige Funktionen von Organen gestört oder ausgefallen sind, zum Beispiel Herzinfarkt, Lungenentzündung oder -versagen, lebensbedrohliche Vergiftung oder Sepsis. Diese Patient:innen benötigen mehr Betreuung und Überwachung, weshalb unsere Ärzt:innen und Pflegende auf den Intensivstationen in der Intensivmedizin bzw. -pflege besonders qualifiziert und geschult sind.

Viele der Patientinnen und Patienten müssen beatmet werden oder liegen im Koma. Auf unseren Intensivstationen kommen alle modernen Möglichkeiten zur kontinuierlichen Überwachung der Herz-Kreislauf- und Lungenfunktion und aktuelle Verfahren der Intensivtherapie zum Einsatz. Alle Intensivbetten sind mit modernsten Medizingeräten und Monitoranlagen zur Überwachung ausgestattet. An allen Bettplätzen der Intensivstationen stehen Beatmungsgeräte zur invasiven und nicht-invasiven Beatmung zur Verfügung. Darüber hinaus ist uns die menschliche Betreuung und Zuwendung sehr wichtig, da wir unsere Patient:innen oft lang und sehr intensiv begleiten.

Das Robert Bosch Krankenhaus mit dem angegliederten RBK Lungenzentrum Stuttgart verfügt über 33 operativ-intensivmedizinische Betten. Jährlich behandeln wir auf unseren vier Intensivstationen etwa 3.500 Patientinnen und Patienten. Für eine bestmögliche Patientenversorgung erfolgt die intensivmedizinische Behandlung in enger Abstimmung mit dem der die Grunderkrankung behandelnden Ärzteteam.

Zum Einsatz kommen modernste Therapieverfahren

Auf unseren Intensivstationen und in den Operationssälen werden alle modernen intensivmedizinischen Therapieformen durchgeführt.

  • gezielte kreislaufunterstützende Therapie (inklusive ECMO, IABP und Impella) mit spezieller Überwachung der Herz-Kreislauf- und Lungenfunktion (z. B. TTE, TEE, Flowtrac, PiCCO, PAK)
  • gezielte kreislaufunterstützende Therapie mit invasivem und semi-invasivem Monitoring der Hämodynamik, metabolischer und respiratorischer Parameter
  • Lungenersatzverfahren: differenzierte Beatmungsstrategien bei Lungenversagen (respiratorischer Insuffizienz, ARDS) mit Einsatz von extrakorporalen Systemen (ECMO)
  • in Einzelfällen künstlicher Lungenersatz (ECMO) bei schwerem Lungenversagen (ARDS)
  • therapeutische und diagnostische Bronchoskopien
  • Nierenersatzverfahren in der Intensivmedizin in enger Zusammenarbeit mit der Abteilung für Allgemeine Innere Medizin und Nephrologie 
  • Beatmungsentwöhnung
  • medikamentöse Therapieformen

Organersatzverfahren in der Intensivmedizin

Bei Patient:innen mit schwerem Lungenversagen, bei denen eine künstliche Beatmung nicht mehr ausreichend ist, ist die künstliche Lunge, die sogenannte extrakorporale Membranoxygenierung, kurz ECMO, eine mögliche Behandlungsoption. Für diese hochkomplexe Behandlung sind unsere Ärzt:innen und Pflegenden speziell ausgebildet und sehr erfahren.

Kommt es im Laufe der intensivmedizinischen Behandlung zum Ausfall oder zu Funktionseinschränkung weiterer einzelner oder mehrerer Organsysteme wie Niere, Herz-Kreislaufsystem oder Leber, können wir diese mit apparativer Hilfe ersetzen und dem Körper die Möglichkeit zur Heilung geben. Häufig reicht eine kurze Zeit der technischen Unterstützung aus, um dem Körper Zeit zur Regeneration zu geben. Es können alle derzeit verfügbaren Organersatzverfahren sicher angewendet werden.

Künstliche Beatmung und Beatmungsentwöhnung

Einige unserer Patientinnen und Patienten müssen über einen langen Zeitraum künstlich beatmet werden. Die künstliche Beatmung unterstützt die Betroffenen so lange, bis sich der Körper wieder erholt und sie selbstständig atmen können.

Zum Ende der Beatmung entfernen wir sehr schonend den Beatmungsschlauch. Die Entwöhnung vom sogenannten Respirator erfolgt in kleinen Schritten und bei Bedarf mit Unterstützung durch unsere Weaning-Expert:innen der Abteilung für Pneumologie und Beatmungsmedizin. Weaning ist das englische Wort für Entwöhnung.

Einige Patient:innen müssen nach einer langen künstlichen Beatmung das Atmen neu erlernen. Wir unterstützen und leiten sie und ihre Angehörigen bei der Umstellung auf die sogenannte Heimbeatmung an.

Weitere Informationen zum Weaning-Zentrum

Intensivmedizinische Therapieverfahren

Auf den Intensivstationen wenden wir verschiedene Therapieverfahren an. Dazu zählen:

  • intraoperative Echokardiografie (Ultraschalluntersuchung am Herzen) zur Überwachung der Herzfunktion während der Operation, insbesondere in der Herzchirurgie
  • transthorakale (kurz TTE; über den Brustraum) oder transösophageale (kurz TEE; über die Speiseröhre) Echokardiografien (Ultraschalluntersuchung am Herzen) auf den Intensivstationen
  • Luftröhrenschnitt in minimalinvasiver Technik (perkutane Dilatations-Tracheotomien)
  • Seitengetrennte Intubation mit einem Doppellumentubus zur Durchführung der Einlungenanästhesie für spezielle Eingriffe am Brustkorb (Thorax)

Die Abteilung für Anästhesie und Operative Intensivmedizin des Robert Bosch Krankenhauses ist eine zertifizierte Abteilung für perioperative Echokardiografie in der Anästhesie (EchoZert der DGAI). Als eines der wenigen Ausbildungszentren in Deutschland bildet das Robert Bosch Krankenhaus Mediziner:innen in der transthorakalen (TTE) und transösophageale (TEE) Echokardiografie aus. Unsere Ausbilder:innen sind zertifizierte TEE/TTE-Ausbilder:innen.

Antibiotic Stewardship (ABS) in der Intensivmedizin

Verantwortungsvoller Einsatz von Antibiotika

Die Entdeckung von Penicillin durch Alexander Fleming im Jahre 1928 ist ein bedeutender Meilenstein in der Bekämpfung von bakteriellen Erkrankungen. Flemings Entdeckung ist die Grundlage für die Entwicklung der modernen Antibiotika und bietet Medizinern die Möglichkeit Infektionen erfolgreich zu therapieren. 

Im Laufe der letzten Jahrzehnte jedoch wurden Antibiotika vermehrt eingesetzt sowohl beim Menschen als auch zum vorbeugenden Schutz von Infektionen in der Tiermast. Der übermäßige Gebrauch hat zur Bildung von Resistenzen bei verschiedenen Bakterienstämmen geführt.
Das bedeutet, dass die Bakterien nicht mehr gut auf die Behandlung mit Antibiotika reagieren und die Infektion nicht erfolgreich behandelt werden kann.

Auf Intensivstationen müssen wir häufig Antibiotika verordnen. Unsere Patient:innen sind sehr krank und immungeschwächt. Das macht sie besonders anfällig für Infektionen.
In vielen Fällen ist die Gabe von Antibiotika unumgänglich. Wir haben es uns aber zur Aufgabe gemacht, die Therapie mit Antibiotika genau zu prüfen. Hierzu arbeiten wir eng mit dem Labor zusammen, welches uns eine genaue Aufschlüsselung der Bakterienstämme liefert. Wir messen die Blutspiegel der verabreichten Antibiotika und können so die Dosierung sehr genau steuern. So können wir das exakt passende Medikament verordnen. Die Patientin:der Patient erholt sich so schneller von der Infektion und die Bakterien können keine Resistenz entwickeln.
Im Team besprechen wir auch, ob die Patientin:der Patient Antibiotika braucht oder ob wir einen anderen Behandlungsweg wählen können. Auch so tragen wir dazu bei, den Verbrauch zu senken.

Unsere Mitarbeitenden haben eine spezielle Ausbildung im sogenannten Antibiotic Stewardship (ABS) und verfügen über die Expertise, eine gezielte und effektive Antibiotikatherapie zu erstellen.

Weitere Informationen zum Antibiotic Stewardship

Einblicke

Lernen Sie unsere Intensivstationen und Intermediate Care Station (IMC) kennen.

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Besuch auf der Intensivstation

Besucherinnen und Besucher sind auf der Intensivstation willkommen.

Auf unseren Intensivstationen finden Sie hochtechnisierte Geräte vor, die für Sie ungewohnte akustische Signale geben. Wir geben Ihnen einen Überblick.

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Kontakt

Abteilung für Anästhesie und Operative Intensivmedizin
Chefarzt Prof. Dr. med. Christian Wunder
Chefarztsekretariat
Petra Röther

Telefon 0711 8101-3484
petra.roether@rbk.de