Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin
Akute lymphatische Leukämie
Leukämie ist eine bösartige Erkrankung (Blutkrebs). Leukämie bedeutet "weißes Blut" und geht mit einer Überproduktion von unreifen weißen Blutzellen (Blutkörperchen) im Knochenmark einher. Normalerweise sind Entstehung und Ausreifung der weißen Blutzellen streng reguliert in einem harmonischen Gleichgewicht. Bei der Leukämie ist dieser Prozess außer Kontrolle geraten. Die Blutzellen vermehren sich übermäßig, reifen aber gleichzeitig nicht mehr zu funktionstüchtigen Zellen heran.
Die Leukämiezellen der Akuten lymphatischen Leukämie (ALL) entstehen aus den Vorläuferzellen der Lymphozyten, einem Teil der weißen Blutkörperchen (Leukozyten).
Die bösartige Veränderung kann auf verschiedenen Stufen der Zellentwicklung geschehen. Dadurch erklärt sich, warum es verschiedene Unterformen der ALL gibt. Die dabei entstehenden unreifen Zellen werden als lymphatische Blasten bezeichnet. Sie finden sich im Knochenmark, Blut, lymphatischen Gewebe und können auch alle anderen Organe befallen. Da die ALL von einer einzelnen Zelle ausgeht, haben alle lymphatischen Blasten, die aus dieser Zelle hervorgehen, die gleichen Merkmale (Klon).
Ursachen
Die Ursachen der ALL sind weitgehend unbekannt.
Die ALL kann alle Altersgruppen betreffen, ist aber am häufigsten im Kindesalter. Bei Erwachsenen tritt sie gehäuft nach dem 35. und nach dem 80. Lebensjahr auf, wobei Männer häufiger betroffen sind als Frauen.
Die wichtigsten Symptome der ALL
- Allgemeine Schwäche und Unwohlsein, "Leistungsknick"
- Blutarmut (Anämie)
- Erhöhte Infektanfälligkeit
- Gelenk- und Knochenschmerzen
- Blutungsneigung
- Haut- und Schleimhautblutungen
- Verminderung der Thrombozyten (Thrombopenie)
- Vermehrung der Leukozyten (Leukozytose)
- Verminderung der Leukozyten (Leukopenie)
Die Symptome der ALL entstehen zum einen durch die Verdrängung der normalen Blutbildung im Knochenmark und dem daraus resultierenden Mangel an gesunden, funktionsfähigen Blutzellen, also Leukozyten, roten Blutkörperchen und Blutplättchen.
Therapie
Wichtigster Part der Therapie bei ALL ist die Chemotherapie. Dazu können im Einzelfall eine Strahlentherapie oder eine Knochenmarktransplantation kommen.
Alle Bestandteile der Behandlung dienen dazu, die Leukämiezellen überall im Körper möglichst vollständig abzutöten, damit das Knochenmark wieder seine ursprüngliche Funktion – die Blutbildung – aufnehmen kann.
Prognose
Die ALL ist keine einheitliche Erkrankung. Es gibt Risikofaktoren, die eine Unterteilung in Untergruppen mit unterschiedlichen Heilungschancen ermöglichen. Die Prognose der Erkrankung hängt unter anderem ab von:
- Lebensalter des Patienten
- Untergruppe der ALL (äußere/genetische/immunologische Merkmale)
- Anzahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten)
- Allgemeiner Gesundheitszustand des Patienten
- Ansprechen des Patienten auf die Therapie
Die Prognose der ALL zeigt in den einzelnen Untergruppen eine große Schwankungsbreite. Die Zahlen für ein leukämiefreies Überleben liegen dabei zwischen weniger als 10 Prozent bis weit über 50 Prozent. Zusammengenommen kann die ALL heute mit intensiven Kombinationschemotherapien in 30 bis 40 Prozent aller Fälle geheilt werden. Unbehandelt verläuft die ALL innerhalb kurzer Zeit tödlich.
Leukämie besser verstehen

Um Ihre Fragen zu Leukämie und Chemotherapie zu berantworten, aber auch Angehörigen und Freuden Tipps zu geben, wie man Krebspatienten unterstützen kann, haben wir gemeinsam mit der Strube Stiftung eine Reihe von Videos erstellt.