Herzchirurgie und Gefäßchirurgie
Leistungsspektrum
Die Abteilung für Herz- und Gefäßchirurgie des Robert-Bosch-Krankenhauses besteht seit Oktober 1984. Die ganzheitliche Versorgung aller Patienten steht im Mittelpunkt des Handelns aller Mitarbeiter. Dies wird durch die sehr enge Zusammenarbeit mit den korrespondierenden Abteilungen, insbesondere der Abteilung für Kardiologie und Angiologie, ermöglicht. So werden die Patienten der Kardiologie und Herzchirurgie auf gemeinsamen Stationen betreut.
Schwerpunkt Herzchirurgie
Das operative Spektrum der Abteilung umfasst alle kardiochirurgischen Therapieverfahren mit Ausnahme der Herztransplantation. Der besondere Schwerpunkt liegt in der Anwendung minimal-invasiver Operationsverfahren.
Die isolierten koronaren Bypassoperationen werden in mehr als der Hälfte aller Fälle ohne Herz-Lungen-Maschine (OPCAB) durchgeführt. Aber nicht nur die Vermeidung der Herz-Lungen-Maschine, sondern auch die ausschließliche oder dominante Anwendung arterieller Bypässe (Totalarterielle Koronarrevaskularisation) gehört zum primären Operationsprinzip. Durch die konsequente Anwendung dieser Methoden lassen sich sowohl Komplikationen erheblich senken als auch Reoperationen deutlich hinausschieben oder ganz vermeiden. In den meisten Fällen reichen dafür die beiden Brustwandarterien aus. Je nach individueller Notwendigkeit wird darüber hinaus benötigtes Bypassmaterial (Armarterie und Beinvene) minimal-invasiv und endoskopisch entnommen (endoskopische Venenentnahme, endoskopische Radialisentnahme).
Isolierte Herzklappenoperationen werden sowohl an der Aortenklappe als auch an der Mitralklappe über minimal-invasive Operationszugänge ausgeführt. Wenn immer möglich werden die patienteneigenen Klappen erhalten und repariert (Mitralklappenrekonstruktion, Aortenklappenrekonstruktion, David-Operation). Bei einem notwendigen Ersatz einer Herzklappe haben biologische Ersatzverfahren die Priorität. Insbesondere Patienten mit operationspflichtiger Aortenklappenerkrankung, bei denen die Verwendung einer tierischen Herzklappe nicht in Frage kommt, können mit der nach ihrem Erfinder benannten Ross-Operation mit sehr gutem langfristigem Erfolg behandelt werden. Seit September 2008 werden Patienten mit sehr hohem operativem Risiko für einen Aortenklappenersatz mit einem neuen Operationsverfahren ohne Verwendung der Herz-Lungen-Maschine geheilt. Bei dieser so genannten kathetergestützten, transapikalen oder transfemoralen Aortenklappenimplantation wird die verkalkte Aortenklappe gesprengt und durch eine biologische Klappenprothese, die in einem Metallgittergerüst (so genannter Stent) aufgehängt ist, ersetzt.
Bei notwendigem Ersatz der Hauptschlagader können modernste Operationsmethoden angeboten werden. Bei Operationen an der Aorta ascendens und der Aortenwurzel wird die so genannte DAVID-Operation durchgeführt. Bei Operationen am Aortenbogen wird die Durchblutung des Gehirns durch die selektive Hirnperfusion gewährleistet. Im Bereich der Aorta descendens werden bevorzugt Endovaskularoperationen mit Implantation von Aortenstents angewendet.
Die Rhythmuschirurgie umfasst die Implantation sämtlicher Formen von Herzschrittmachern. Hierbei handelt es sich einerseits um Herzschrittmacher, die einen zu langsamen Herzschlag ausgleichen, andererseits um Defibrillatoren, die gefährliche hochfrequente Herzrhythmusstörungen (Kammerflimmern) beenden können. Die chirurgische Behandlung des Vorhofflimmerns wird als Vorhofablation bei Herzoperationen und auch als eigenständige Therapie durchgeführt (Maze-Operation).
Schwerpunkt Gefäßchirurgie
Bei Eingriffen an der Hauptschlagader im Bauchraum (Bauchaorta) werden sowohl offene als auch endovaskuläre Operationsmethoden eingesetzt.
Im Bereich der peripheren Gefäßchirurgie bieten wir sämtliche etablierte Operationsverfahren an. Die interventionelle oder endovaskuläre Therapie erfolgt in enger Kooperation mit der Abteilung für Radiologie und Nuklearmedizin. Die Planung und Durchführung einer Therapie erfolgt gemeinsam.
In Zusammenarbeit mit der Abteilung für Allgemeine Innere Medizin und Nephrologie in unserem Haus werden Dialyseshunts angelegt.
Qualitätssicherung
Dem Qualitätsmanagement wird in der Abteilung besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Monatlich findet eine Morbiditäts- und Mortalitätskonferenz statt, die vierteljährlich interdisziplinär erweitert wird. Neben der Teilnahme an der gesetzlich vorgeschriebenen Qualitätskontrolle durch die Bundesstelle für Qualitätssicherung meldet die Abteilung freiwillig ihre Ergebnisse an die folgenden Register:
- Qualitätssicherung der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie
- Database Report der European Association for Cardio-Thoracic Surgery
Weiterbildungsermächtigung
Chefarzt Prof. Dr. Ulrich Franke ist im Besitz der Weiterbildungsermächtigung zum Facharzt für Herzchirurgie einschließlich der Basischirurgie.