Kardiologie und Angiologie
Therapie von Herzrhythmusstörungen: Herzschrittmacher und Defibrillator
Damit die Blutversorgung des menschlichen Körpers immer optimal bleibt, muss unser Körper sowohl die Herzfrequenz (Puls) als auch die Kraft mit der das Herz schlägt, den jeweiligen Bedürfnissen anpassen.
Krankhafte Störungen in diesem Regelsystem können mitunter bedrohliche Funktionsstörungen auslösen.
Herzschrittmacher
Es gibt Herzrhythmusstörungen, bei denen es zu einer Verlangsamung des Herzschlags kommt und Herzerkrankungen, die zu einer verminderten Anpassungsfähigkeit der Herzfrequenz an die jeweilige körperlich Belastbarkeit führen.
Die Folgen sind Schwindelanfälle bis hin zur Bewusstlosigkeit und/oder eine verminderte körperliche Belastbarkeit. Solche Erkrankungen können dann mit einem Herzschrittmacher behandelt werden, wenn andere Ursachen für die Verlangsamung des Herzschlags (zum Beispiel die Einnahme bestimmter Medikamente) ausgeschlossen werden können.
Ein Herzschrittmacher ist ein kleines elektronisches Gerät, das über eine oder mehrere im Herz verankerte Elektroden kleine Stromimpulse an den Herzmuskel abgibt.
Diese Stromimpulse führen dazu, dass sich der Herzmuskel mit der gewünschten Herzfrequenz zusammenzieht. Der künstliche Schrittmacher ersetzt also, entweder bei Bedarf oder andauernd, den natürlichen Impulsgeber.
Ein weiteres Einsatzgebiet ist die künstliche Weiterleitung von herzeigenen elektrischen Impulsen, die krankhafterweise nicht von den Vorhöfen in die Herzkammern weitergeleitet werden.

Über Elektroden werden vom Schrittmacher elektrische Impulse an den Herzmuskel abgegeben, wenn die natürlichen Schrittmacherzentren im Herzen aussetzen. So kann eine krankhafte Verlangsamung des Herzschlags oder im schlimmsten Fall ein Herzstillstand verhindert werden.
Heutige Herzschrittmacher sind in der Regel kleiner als eine Streichholzschachtel. Die Einpflanzung eines Herzschrittmachers erfolgt normalerweise unter örtlicher Betäubung im Bereich des Brustmuskels.
Ein Schrittmacher muss in der Regel nach acht bis zehn Jahren ausgetauscht werden.
Implantierbare Cardioverter-Defibrillatoren (ICD)
Der plötzliche Herztod, eine relativ weit verbreitete Todesursache und steht meist am Ende einer häufig chronischen Herzerkrankung. In seltenen Fällen kann er auch bei ansonsten gesunden Menschen auftreten.
Auslöser des plötzlichen Herztodes ist ein unvermittelt eintretendes Kammerflimmern – eine Rhythmusstörung, bei der das Herz auf einen Schlag seine Pumpfähigkeit verliert –, das zu einem funktionellen Kreislaufstillstand führt.
Wird dieses Kammerflimmern rechtzeitig durch einen Elektroschock beendet, kann diese Rhythmusstörung folgenlos überlebt werden.
Ganz entscheidend für das folgenlose Überleben ist jedoch die Zeit zwischen dem Beginn und der Beendigung des Kammerflimmerns durch einen Stromstoß, der so genannten Defibrillation.
Deshalb wurden in den letzten Jahren Geräte entwickelt, die, wie ein Herzschrittmacher, im Bereich des Brustmuskels eingepflanzt werden können. Diese Geräte sind durch Elektroden mit dem Herzen verbunden und überwachen, ähnlich einem Herzschrittmacher, den Herzrhythmus.
Wird dabei Kammerflimmern oder eine andersartige gefährliche Rhythmusstörung festgestellt, gibt der implantierbare Cardioverter-Defibrillator (ICD) nach einem vorher programmierten Modus Stromstöße ab und beendet in den allermeisten Fällen so die lebensbedrohliche Situation.
Die Implantation eines ICD ist eine relativ einfache Operation, die ähnlich verläuft wie die eines Herzschrittmachers.

Kammertachykardie – ein anhaltend schneller Herzschlag von etwa 220 Schlägen pro Minute. Diese lebensbedrohliche Rhythmusstörung kann durch den Einsatz des ICD beendet werden.